Klimawandel erfordert Schutz vor UV-bedingten Gesundheitsschäden
Neue Analyse zu Klimawirkungen und -risiken vorgestellt
Schon heute hat der Klimawandel in Deutschland mess- und spürbare Folgen. Dazu gehört auch, dass die Zahl der wolkenlosen, sonnigen Tage zunimmt. Erste Auswertungen des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) zeigen, dass in Jahren mit erhöhter Sonnenscheindauer die Bevölkerung im Durchschnitt mehr UV-Strahlung ausgesetzt ist. So kommt dem Schutz vor der UV-Strahlung der Sonne im Zusammenhang mit dem Klimawandel eine noch wichtigere Rolle zu als bisher. Am Montag ist die aktuelle Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA 2021) der Bundesregierung vorgestellt worden, an der das BfS zum Thema „Klimawandel und UV-Strahlung“ beteiligt war.
Zum zweiten Mal nach 2015 fasst die Analyse zukünftige Risiken für Deutschland zusammen, die mit dem Klimawandel in Verbindung stehen, und bewertet diese. Zugleich enthält die Analyse Lösungsansätze zur Verringerung möglicher Risiken und Einschätzungen dazu, welche Handlungen erforderlich sind.
„In der aktuellen Klimawirkungs- und Risikoanalyse der Bundesregierung sind UV-bedingte Gesundheitsschäden jetzt als weiteres Thema aufgenommen worden. Wir begrüßen, dass damit dem Schutz vor UV-Strahlung auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel der notwendige Stellenwert eingeräumt wird. Denn mit dem Klimawandel steigt auch das Risiko jedes Einzelnen für UV-bedingte Erkrankungen“, sagt die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Inge Paulini.
Klimawandel und UV-Strahlung
Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse wird im Auftrag der Bundesregierung im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) alle sechs Jahre mit Beteiligung des Behördennetzwerks „Klimawandel und Anpassung“ und weiteren Expert*innen erarbeitet. Am Montag wurden die Ergebnisse des neuesten Berichts bei einer Veranstaltung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit präsentiert. Eine Zusammenfassung des Berichts sowie die einzelnen Kapitel, auch zum Handlungsfeld Gesundheit, sind online verfügbar.
Der Klimawandel beeinflusst in mehrerer Hinsicht die UV-Strahlung:
• Immer häufiger treten in den letzten Jahrzehnten spätwinterliche Miniozonlöcher über Deutschland als Folge des winterlichen Ozonabbaus über der Arktis auf. Wenn dies passiert, dann steigt in Deutschland bereits Ende März der UV-Index auf beachtliche Werte.
• Die komplexen Wechselwirkungen zwischen Treibhausgasen, Klimawandel und der stratosphärischen Ozonschicht könnten eine Erholung der Ozonschicht und eine damit verbundene Reduzierung der UV-Strahlung verzögern.
• Durch den Klimawandel nehmen die Sonnenscheinstunden pro Jahr zu. In Jahren mit hoher Anzahl an Sonnenstunden ist auch die gemessene, jährliche UV-Strahlung erhöht.
• Mehr Tage im Jahr mit Wohlfühltemperaturen können dazu führen, dass sich die Menschen häufiger als sonst draußen aufhalten und somit auch vermehrt UV-Strahlung ausgesetzt sind.
Das bedeutet, dass aufgrund des Klimawandels die UV-Belastung für jeden Einzelnen steigen kann – und damit auch das Risiko für ernsthafte Erkrankungen der Haut und der Augen.
UV-Schutz in allen Lebensbereichen
Als wesentliche Lösungsansätze benennt die KWRA 2021 unter anderem Bildung, zielgruppenspezifische Aufklärung und Information, Standards für Verhaltensregeln, Forschung, Monitoring des Umweltfaktors UV-Strahlung, Verbesserung technischer Ausstattung und Regelungen zum Arbeitsschutz sowie Maßnahmen in der Städteplanung und im Baurecht. Dazu gehört unter anderem die Einrichtung von Schattenplätzen.
„Schutz vor den schädigenden UV-Strahlen wird zunehmend zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Nur, indem wir als Gesellschaft geeignete Rahmenbedingungen schaffen, können wir langfristige Gesundheitsschäden vermeiden. Jeder, der sich vor der Sonne schützen möchte, soll sich schützen können – zum Beispiel durch schattenspendende Plätze“, betonte BfS-Präsidentin Paulini.
Das BfS arbeitet seit Jahrzehnten daran, UV-bedingten Erkrankungen und vor allem Hautkrebs mittels Forschung, Information und Prävention entgegen zu wirken. Gemeinsam mit den Partnern im UV-Schutz-Bündnis hat das BfS in einem Grundsatzpapier des Bündnisses Maßnahmen aufgelistet, um den UV-Schutz zu verbessern. Dazu zählen unter anderem eine verbesserte öffentliche Information über die aktuelle UV-Belastung (UV-Index) und die Einrichtung schattenspendender Plätze. Außerdem soll das Thema verstärkt in relevanten Lehr-, Studien- und Ausbildungsplänen sowie in Fort- und Weiterbildungen verankert werden. Als Angebot für Kindergärten und Schulen stellt das BfS verschiedene Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.
Bundesamt für Strahlenschutz
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Die über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerten Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.
UV-Schutz-Bündnis
Das Bundesamt für Strahlenschutz ist Partner im UV-Schutz-Bündnis. Das UV-Schutz-Bündnis ist eine Initiative von 26 auf nationaler und europäischer Ebene tätigen Institutionen mit Expertise auf dem Gebiet der solaren UV-Strahlung und der Hautkrebsprävention. Ziel des Bündnisses ist es, auf einen sinnvollen UV-Schutz mit den richtigen Maßnahmen und den passenden Strukturen in allen Lebenswelten hinzuwirken, um UV-bedingten Erkrankungen, insbesondere Krebserkrankungen, vorzubeugen.