COVID-19 / Erkrankung
Pandemie-Hürden in der Arztpraxis
Original Titel:
Strategies in Primary Care to Face the SARS-CoV-2 / COVID-19 Pandemic: An Online Survey
Kurz & fundiert
- Welche Hürden hatte die Allgemeinmedizin in der Pandemie zu nehmen?
- Online-Befragung von 121 Ärzten
- Beträchtliche Hürden bei Schutzausrüstung, Information und Vorbereitetsein
- Kreative Lösungen und zukunftsfähige Strategien: Einbindung der Allgemeinärzte in weitere Planung nötig
Die Allgemeinmedizin spielt eine Schlüsselrolle in Pandemien, wie auch in der Coronavirus-Pandemie deutlich zu merken war. Um in Zukunft besser für eine solche Ausnahmesituation gewappnet zu sein, ist es wichtig, Hürden und Herausforderungen in diesem Bereich zu erkennen und Lösungen dafür zu finden.
Welche Hürden hatte die Allgemeinmedizin in der Pandemie zu nehmen?
Experten des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf führten daher eine Online-Befragung mit Allgemeinmedizinern in Deutschland durch. In offenen Fragen ermittelte die Untersuchung, welche Probleme und Herausforderungen die Ärzte in den frühen Phasen der aktuellen Pandemie erlebt hatten und welche Lösungen dafür gefunden und implementiert wurden. Aus den Antworten extrahierten die Autoren die wichtigsten Aussagen und Problem-Kategorien.Online-Befragung von 121 Ärzten
121 Allgemeinmediziner nahmen an der Befragung teil. Die Teilnehmer berichteten vier teils überlappende, wesentliche Problemgebiete:- Ungenügende Information
- Mangel an Schutzausrüstung
- Notwendigkeit, Praxis-Prozeduren umzustrukturieren, und
- Ungenügendes individuelles und strukturelles Vorbereitetsein für eine Pandemie
Beträchtliche Hürden in Schutzausrüstung, Information und Vorbereitetsein
Als Strategien, um diesen Herausforderungen zu begegnen, zeigten sich in den Antworten der Ärzte regelmäßige Team-Treffen auf, in denen neue Lösungen entwickelt werden könnten. Dabei vernetzten sich die Allgemeinmediziner mit Kollegen in realen oder virtuellen Netzwerken und tauschten sich aus zu Informationen oder Materialien. Auch der Fokus auf wenige, verlässliche Informationsquellen wie DEGAM und Robert-Koch-Institut wurde als möglicher Lösungsansatz für manche der Probleme genannt. Weitere genannte Strategien umfassten:- Schicht-Dienst, um eine eventuelle Praxis-Quarantäne zu vermeiden
- Vermehrter Einsatz von Telemedizin
- Fenster-Ausgabe von Rezepten statt Betreten der Praxis
- Netzwerken mit anderen Praxen
Kreative Lösungen und zukunftsfähige Strategien: Einbindung der Allgemeinärzte in Planung nötig
Allgemeinmediziner in Deutschland hatten somit beträchtliche Hürden in der Frühphase der Pandemie zu nehmen und entwickelten eine Reihe von Strategien, die pragmatisch und kreativ die durchgehende Versorgung der Patienten weiterhin sicherstellte. Kommunikation innerhalb und zwischen den Praxen stellte sich dabei als eine der wesentlichen Strategien heraus. Die Ärzte fordern, zur besseren Vorbereitung auf zukünftige Pandemien, in die Planung eingebunden zu werden. [DOI: 10.3389/fmed.2021.613537]© Alle Rechte: HealthCom