Migräne
Werden neue Akut-Therapien für Migräne benötigt? – Eine Übersicht
Original Titel:
A Framework for Estimating the Eligible Patient Population for New Migraine Acute Therapies in the United States
- Die Übersichtsarbeit untersucht die Notwendigkeit neuer akuter Therapien zur Behandlung von Migräne anhand Migränepatienten in den USA
- Die häufig verschriebenen Triptane sind oft nicht effektiv genug und sind für viele Patienten (z. B. Migräne mit Aura) nicht empfohlen
- Neue Alternativen aus der Gruppe der Gepante und Ditane wurden seit kurzem in den USA zugelassen
DPG – Migränebehandlungen sind entweder akut, um Kopfschmerzen und damit zusammenhängende Symptome zu lindern, oder präventiv, um die Frequenz, Dauer und Stärke der Anfälle zu mindern. Akuttherapien beinhalten dabei Wirkstoffe wie Aspirin oder Ibuprofen, aber auch die speziell für Migräne entwickelten Triptane. Diese wirken allerdings nicht bei jedem Migränepatienten oder können wegen Herz-Kreislauf-Risiken nicht genutzt werden. Die Zulassung neuer Wirkstoffe könnte in solchen Fällen möglicherweise Abhilfe schaffen.
Die Autoren dieser Übersichtsarbeit betrieben eine Literaturrecherche, um zu bewerten, wie groß der Anteil an Migränepatienten in den USA ist, die nachweislich von einer Therapie mit neuen Wirkstoffen zur Akutbehandlung der Migräne profitieren würden.
Migräne zu haben, führt nicht immer zur Diagnose “Migräne”
Jährlich suchten demnach nur etwa 45,5 % der bestätigten Migränepatienten einen Arzt auf, in der gesamten Lebenszeit waren dies immerhin 79,8%. Die Anzahl unter den Versicherten war dabei deutlich höher als unter den Patienten ohne Krankenversicherung. 95 % der Patienten, welche einen Arzt aufsuchten, erfüllten die Diagnosekriterien für Migräne, allerdings wurde im Schnitt nur bei 45 – 86,7 % der Patienten Migräne diagnostiziert.
In erster Linie wurden Triptane verschrieben
Nachdem eine Migräne erfolgreich diagnostiziert wurde, griffen die behandelnden Ärzte oft zunächst zu Triptanen. Allerdings zeigten sich hierbei teils Unverträglichkeit oder geringe Wirksamkeit. Häufig müssen Patienten daher verschiedene Medikamente aus der Klasse der Triptane testen, um eine wirksame Medikation zu finden.
Knapp jeder vierte Migränepatient könnte von neuen Therapien profitieren
Die Hälfte der aktuellen Nutzer von Triptanen gegen Migräne gab „schlechte“ bis „sehr schlechte“ Effizienz dieser Medikamente an. Insgesamt war die Menge an Nutzern, die unzufrieden mit der Behandlung sind, doppelt so groß wie die der zufriedenen. Im Rahmen der Übersichtsarbeit konnten die Autoren so insgesamt feststellen, dass 15 – 25 % der diagnostizierten Migränepatienten neue Akuttherapien in Anspruch nehmen könnten.
Die Zahlen und Daten dieser Studie beziehen sich auf Migränepatienten in der US-Bevölkerung. Sie soll dabei als Richtlinie dienen, Kosten und Nutzen neuer Therapien einschätzen zu können. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass neue, eventuell effektivere Therapien die Handhabung für die Patienten erleichtern könnten, welche bisher mit Triptanen nicht ausreichend behandelt werden konnten. Sie sehen so auch die Chance für ein geringeres Risiko der Entwicklung chronischer Migräne oder Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK).
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