Metformin bei COVID-19: Systematischer Review
Original Titel:
Metformin in Patients With COVID-19: A Systematic Review and Meta-Analysis
- Bringt Metformin-Behandlung einen Vorteil bei COVID-19?
- Systematische Recherche: 28 Studien mit fast 3 Mio. Patienten
- Meta-Analyse über 19 Studien
- COVID-19-Sterblichkeit mit Metformin um 34 % reduziert (Odds Ratio: 0,66)
- Krankenhausbehandlung um 27 % reduziert (zusammengefasste OR: 0,73)
- Bisher nur Beobachtungsstudien; randomisierte Studien nötig
MedWiss – Die vorliegende systematische Recherche und Meta-Analyse ermittelte über 28 Beobachtungsstudien, welche Vorteile und Risiken mit Metformin bei Patienten mit COVID-19 zu erwarten sind. Demnach reduzierte sich das Sterberisiko bei COVID-19 bei gleichzeitiger Metformin-Therapie um 34 %, die Krankenhausbehandlungen waren bei Patienten mit Metformin um 27 % reduziert im Vergleich zu anderen COVID-19-Patienten. Jedoch fehlen bislang noch randomisierte Studien, die die Beobachtungsdaten bestätigen könnten.
Es gab bereits verschiedene Berichte zu möglichen Vorteilen einer Metformin-Behandlung bei COVID-19-Erkrankung nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus. Die vorliegende systematische Recherche und Meta-Analyse ermittelte nun konkret, welche Vorteile und Risiken mit Metformin bei Patienten mit COVID-19 zu erwarten sind.
Zusammenhang zwischen Metformin-Behandlung und Krankheitsverläufen bei COVID-19
Die Forscher durchsuchten die medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Embase, Cochrane Library und Chinese Biomedical Literature Database nach Studien bis Publikationsdatum 18. Februar 2021. Mit eingeschlossen wurden Beobachtungsstudien zum Zusammenhang zwischen Metformin-Behandlung und Krankheitsverläufen bei COVID-19. Primär betrachteten die Wissenschaftler die Sterblichkeit aufgrund von COVID-19. Sekundär analysierten sie zudem invasive Beatmung, zunehmend schlechteren Krankheitsverlauf und die Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung. In Untergruppen-Analysen wurden die Daten zudem unter Berücksichtigung von Herkunftsregion, vorliegender Diabetes-Erkrankung, Alter und dem Zeitpunkt der Metformintherapie betrachtet.
Systematische Recherche: 28 Studien mit fast 3 Mio. Patienten
Die Autoren identifizierten 28 Studien mit insgesamt 2 910 462 Patienten. In der Meta-Analyse über 19 vergleichbare Studien zeigte sich, dass Metformin mit einer um 34 % niedrigeren Sterblichkeit aufgrund von COVID-19 assoziiert war (Odds Ratio, OR: 0,66; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,56 – 0,78). Patienten mit Metformin benötigten zudem um 27 % seltener eine Krankenhausbehandlung wegen COVID-19 (zusammengefasste OR: 0,73; 95 % KI: 0,53 – 1,00). Untergruppen-Effekte wurden dabei nicht festgestellt. Die Meta-Analyse identifizierte keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Metformin und invasiver Beatmung (Intubierung, OR: 0,94; 95 % KI: 0,77 – 1,16) bzw. Verschlechterung des COVID-19-Verlaufs (OR: 2,04; 95 % KI: 0,65 – 6,34).
Um 34 % niedrigere COVID-19-Sterblichkeit mit Metformin in Beobachtungsstudien
Eine Behandlung mit Metformin war demnach bei COVID-19-Patienten mit einem reduzierten Risiko für Versterben und Krankenhausbehandlung assoziiert. Die Meta-Analyse deutet auf einen relativen Vorteil der Behandlung mit Metformin bei Risikopatienten bzw. bei einer Coronavirus-Infektion mit notwendiger Krankenhausbehandlung. Allerdings sind randomisierte, kontrollierte Studien notwendig, um die gefundenen Assoziationen zwischen Metformin und COVID-19-Verläufen zu bestätigen.
[DOI: 10.3389/fmed.2021.704666]
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