Migräne

Trockenes Auge tritt deutlich häufiger bei Migränepatienten auf

Original Titel:
Association Between Dry Eye Disease and Migraine Headaches in a Large Population-Based Study.

MedWiss – Wie häufig treten trockene Augen und Migräne gemeinsam auf? Eine Analyse von über 70 000 Erwachsenen in den USA fand, dass Migränepatienten deutlich häufiger unter der Augensymptomatik leiden als Menschen ohne Migräne. Zwar kann aus dieser Studie nicht erfasst werden, ob sich Migräne und trockene Augen gegenseitig beeinflussen oder bedingen – jedoch deutet sich hiermit Migräne als ein möglicher Risikofaktor für die Diagnose Trockenes Auge an.


Wer mit Kopfschmerzen den Arzt aufgesucht hat, kennt die typischen Fragen: Stress? Nackenprobleme? Auffälligkeiten an den Augen? Tatsächlich gibt es häufig Zusammenhänge zwischen Sehproblemen, beispielsweise einer unzureichend helfenden Brille, und Kopfschmerzen. Auch trockene Augen, die beispielsweise bei Bildschirm-Arbeitern häufiger zu finden sind, können Kopfschmerzen auslösen. Häufige Symptome sind gereizte Augen, die gerötet sind oder brennen, manchmal paradoxerweise aber auch ununterbrochen zu tränen scheinen. Die Diagnose erfolgt beim Augenarzt beispielsweise mit einem kleinen Messpapierstreifchen, das an den Augenrand gehalten Tränenflüssigkeit aufsaugt (sogenannter Schirmer-Test). Am Papierstreifen kann der Arzt ablesen, wieviel Tränenflüssigkeit das Papier aufnehmen konnte.

Trockenes Auge: ein häufiges Problem mit vielseitigen Symptomen

Schmerzen die trockenen Augen, denkt man schnell auch an Spannungskopfschmerzen. Wie häufig treten aber trockene Augen und Migräne gemeinsam auf? Bisherige Berichte über einen solchen Zusammenhang waren widersprüchlich. Wissenschaftler führten zu dieser Frage eine rückblickende Bevölkerungs-basierte Fall-Kontroll-Untersuchung mit 72 969 erwachsenen Patienten im US-Staat North Carolina durch.

Die Patientendaten wurden danach analysiert, ob eine Migräne diagnostiziert war. Anschließend wurde berechnet, wie wahrscheinlich es war, dass die Patienten auch unter trockenen Augen litten. Die Forscher ermittelten auch, ob ein solcher Zusammenhang vom Alter oder Geschlecht der Patienten abhing.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Migräne und Trockenem Auge?

Aus der untersuchten Bevölkerungsgruppe von insgesamt 72 969 Patienten waren 41 764 Männer (57,2 %) und 31 205 Frauen (42,8 %). Von diesen litten insgesamt 5 352 Patienten (7,3 %) unter einer diagnostizierten Migräneerkrankung. 9 638 (13,2 %) Patienten hatten die Diagnose ‚Trockenes Auge‘ erhalten. Wie wahrscheinlich war es aber, dass Migränepatienten gleichzeitig auch unter trockenen Augen zu leiden hatten? Tatsächlich gab es recht häufig diese Doppeldiagnose: Menschen mit Migräne hatten eine um dem Faktor 1,72 höhere Wahrscheinlichkeit, auch trockene Augen zu haben, als Menschen ohne Migräne. Nachdem die Forscher verschiedene weitere Faktoren, die dies eventuell erklären könnten, ausschlossen, lag der Faktor immer noch bei durchschnittlich 1,42. Im Mittel waren damit Migränepatienten um 42 % (zwischen 20 % und 68 %) häufiger von trockenen Augen betroffen als Menschen ohne Migräne.

Mindestens 20 % höheres Risiko für trockene Augen bei Migränepatienten

Im Fazit deuten diese Ergebnisse auf einen Zusammenhang zwischen Migräne und Trockenem Auge. Migränepatienten leiden deutlich häufiger unter der Augensymptomatik als Menschen, die nicht unter der Kopfschmerzerkrankung leiden. Zwar kann aus dieser Studie nicht erfasst werden, ob sich Migräne und trockene Augen gegenseitig beeinflussen oder bedingen – jedoch deutet sich hiermit Migräne als ein möglicher Risikofaktor für die Diagnose Trockenes Auge an. Übrigens gibt es, wie auch bei der Migräne, einige Dinge, mit denen die Symptome der ungenügenden Tränenflüssigkeit oft gelindert werden können (ausführliche Informationen und eine Patientenbroschüre finden sich beim Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.). Gemeinsam ist beiden, dass ausreichendes Trinken helfen kann, eine Schilddrüsenunterfunktion schadet und Rauchen zu vermeiden ist. Das Auge unterstützen kann man mit Lidrandpflege und Wärmeanwendungen. Welche Auslöser aber beim trockenen Auge jeweils verantwortlich sind und ob sie behoben oder wenigstens gelindert werden können, ist, wie auch bei der Migräne, sehr individuell.

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