Welches Protokoll für die hormonelle Stimulation?
Original Titel:
Quality of life and psychosocial and physical well-being among 1,023 women during their first assisted reproductive technology treatment: secondary outcome to a randomized controlled trial comparing gonadotropin-releasing hormone (GnRH) antagonist and GnR
MedWiss – Die Ergebnisse zeigen daher, dass Frauen, die mit dem kürzeren Antagonistenprotokoll behandelt wurden, körperlich und psychisch weniger belastet waren. Die Lebensqualität wurde aber in beiden Gruppen kaum eingeschränkt. Die Wahl des richtigen Verfahrens sollte aber noch von weiteren persönlichen Faktoren abhängig gemacht werden.
Bei der hormonellen Stimulation wird die Eizellreifung durch die Behandlung mit Hormonen gefördert um genügend Eizellen zu einem definierten Zeitpunkt gewinnen zu können. Sie geht der eigentlichen künstlichen Befruchtung (IVF oder ICSI) voraus. Ein Forscherteam aus Dänemark untersuchte jetzt die psychische und körperliche Belastung während einer hormonellen Stimulation.
Die Forscher verglichen dabei das lange Agonistenprotokoll und das kürzere Antagonistenprotokoll für die hormonelle Stimulation. Das lange Protokoll beginnt bereits in dem Zyklus, der der hormonellen Stimulation vorrausgeht. Zunächst wird ein GnRH-Agonist verabreicht, der die Hirnanhangsdrüse hemmt, eigene Hormone zu produzieren und so einen vorzeitigen Eisprung verhindert (Downregulation). Dann wird die Eizellreifung mit FSH (Follikelstimulierendes Hormon) oder hMG (Menotropin) stimuliert. Das kurze Protokoll setzt sofort mit der hormonellen Stimulation durch FSH oder hMG ein. Parallel wird ein GnRH-Antagonist zur Unterdrückung des vorzeitigen Eisprungs gegeben. Die hormonelle Stimulation ermöglicht so die gleichzeitige Reifung möglichst vieler Eizellen.
Das kürzere Antagonistenprotokoll war weniger belastend
1023 Frauen, die zuvor nie eine künstliche Befruchtung erhalten hatten, wurden in zwei Gruppen eingeteilt und entweder mit dem langen oder dem kurzen Protokoll behandelt. Während der Behandlung bewerteten die Frauen ihren körperlichen und psychischen Gesundheitszustand sowie ihre Lebensqualität. Die Lebensqualität wurde in beiden Gruppen gleich bewertet und lag nur etwas unter dem normalen Wert. Frauen im Antagonistenprotokoll fühlten sich jedoch körperlich und psychisch besser. Sie waren weniger emotional, schliefen besser und waren weniger eingeschränkt im täglichen Leben.
Die Ergebnisse zeigen daher, dass Frauen, die mit dem kürzeren Antagonistenprotokoll behandelt wurden, körperlich und psychisch weniger belastet waren. Die Lebensqualität wurde aber in beiden Gruppen kaum eingeschränkt. Die Wahl des richtigen Verfahrens sollte aber noch von weiteren persönlichen Faktoren abhängig gemacht werden.
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