Dienogest kann nach einer Operation das Wachstum von Endometrioseherden hemmen

Original Titel:
Clinical experience of long-term use of dienogest after surgery for ovarian endometrioma

MedWissDie Studie zeigt, dass Dienogest auch langfristig sicher und verträglich nach einer Entfernung von Endometriomen eingesetzt werden kann. Nur wenige Patienten erkrankten erneut an einem Endometriom. Dienogest könnte daher die Operation unterstützen und auch längerfristig zur Unterdrückung des Wachstums eingesetzt werden.


Dienogest ist ein Wirkstoff zur Behandlung der Endometriose. Das Gelbkörperhormon wirkt auf die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und soll das Wachstum der Endometrioseherde verhindern und Blutungen und Schmerzen verringern. Es wirkt daher ähnlich wie die GnRH (Gonadotropin-Releasing Hormone)-Analoga, die ebenfalls das Wachstum der Herde einschränken sollen. Wissenschaftler aus Korea und Indien untersuchten jetzt die Verträglichkeit und Wirksamkeit einer langfristigen Dienogest-Einnahme nach einer Operation zur Entfernung von Endometriomen.

Nach einer Operation soll das Wachstum der Herde weiter unterdrückt werden

Bei der Endometriose wächst Gewebe der Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter. Endometriome sind gutartige Zysten, die im Zusammenhang mit Endometriose entstehen. Die chronische Erkrankung tritt bei Frauen im gebärfähigen Alter auf. Die Endometrioseherde sind hormonell regulierbar und wachsen und schrumpfen während des normalen Zyklus. Es kann zu Blutungen und Schmerzen kommen. Endometriose ist aber auch einer der häufigsten Gründe für Unfruchtbarkeit und unerfüllten Kinderwunsch. Eine Operation zur Entfernung der Endometrioseherde oder der Endometriomen ist meist die beste Therapieoption bei unfruchtbaren Frauen mit Endometriose. Im Anschluss an eine Operation kann das Wachstum von Endometrioseherden weiterhin durch Dienogest – oder auch durch GnRH-Analoga – unterdrückt werden. Da aber auch Nebenwirkungen der Hormontherapie auftreten können, ist der langfristige Einsatz umstritten.

Die Wissenschaftler untersuchten jetzt 203 Patientinnen mit einem durchschnittlichen Alter von 34,1 Jahren, denen Endometriome aus den Eierstöcken entfernt worden waren. Die durchschnittliche Größe der Endometriome betrug 5,6 cm². 90 % der Patienten erhielten nach der Operation 2 mg Dienogest täglich für durchschnittlich 12 Monate. Während der Behandlungszeit wurden Nebenwirkungen und das erneute Wachstum von Endometriomen beobachtet. Durchschnittlich wurden die Patientinnen 30,2 Monate lang nach der Operation beobachtet.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Blutungen

Etwa 10 % der Patientinnen brachen die Behandlung mit Dienogest bereits nach etwa 2,4 Monaten wieder ab. Die häufigsten Nebenwirkungen mit 16 % waren Blutungen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit für Blutungen etwa so häufig wie bei GnRH-Analoga. Weitere Nebenwirkungen waren Magen-Darm-Probleme, Akne, Kopfschmerzen, Depressionen, Hitzewallungen, Gewichtszunahme und Flüssigkeitseinlagerungen. Ernste unerwünschte Ereignisse traten nicht auf. Im Verlauf der Beobachtungszeit kam es nur bei 3 Patienten zu einem erneuten Auftreten von Endometriomen.

Die Studie zeigt, dass Dienogest auch langfristig sicher und verträglich nach einer Entfernung von Endometriomen eingesetzt werden kann. Nur wenige Patienten erkrankten erneut an einem Endometriom. Dienogest könnte daher die Operation unterstützen und auch längerfristig zur Unterdrückung des Wachstums eingesetzt werden.

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