Prostatakrebs
Corona: Erhöhen Krebstherapien das Sterberisiko?
Original Titel:
Association of active oncologic treatment and risk of death in cancer patients with COVID-19: a systematic review and meta-analysis of patient data
- Wissenschaftler führten eine Meta-Analyse mit 16 Studien durch
- Sie stellten fest, dass eine Chemotherapie das Sterberisiko für Krebspatienten mit COVID-19 erhöhte
- Zielgerichtete Therapie, Immuntherapie, Chemoimmuntherapie oder kürzlich durchgeführte Operationen hatten hingegen keinen Einfluss auf das Sterberisiko
MedWiss – Chemotherapie, nicht aber zielgerichtete Therapie, Immuntherapie, Chemoimmuntherapie oder kürzlich durchgeführte Operationen, schienen das Sterberisiko von Krebspatienten mit COVID-19 zu erhöhen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler in einer Meta-Analyse.
Krebspatienten zählen im Hinblick auf die Coronavirus-Pandemie zur Risikogruppe. Sowohl die Krebserkrankung selbst als auch die Krebstherapie könnten sich negativ auf den COVID-19-Verlauf auswirken. Wissenschaftler aus den USA und Brasilien verschafften sich in einer Meta-Analyse einen Überblick darüber, welche Krebstherapien das Sterberisiko für Krebspatienten mit COVID-19 erhöhen.
Wissenschaftler fassten die Ergebnisse von 16 Studien zusammen
Die Wissenschaftler suchten nach Studien, die von dem Krankheitsverlauf der Krebspatienten mit COVID-19 berichteten und detaillierte Angaben zu verschiedenen aktiven oder kürzlich durchgeführten Krebstherapien machten. Dabei konzentrierten sie sich auf Studien, die bis zum 10. Oktober 2020 veröffentlicht wurden, und suchten zudem nach geeigneten Konferenz-Beiträgen und Beiträgen auf den Preprint-Servern BioRxiv und MedRxiv. Die Wissenschaftler fanden insgesamt 16 geeignete Studien, die die Daten von 3558 Patienten beinhalteten und in die Meta-Analyse einbezogen wurden. Sie untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Krebstherapie und dem Sterberisiko gab. Dabei betrachteten sie eine kürzlich durchgeführte Operation, Chemotherapie, zielgerichtete Therapie, Immuntherapie und Chemoimmuntherapie.
Chemotherapie erhöhte das Sterberisiko
Bei der Analyse stellten die Wissenschaftler fest, dass eine aktive Chemotherapie das Sterberisiko erhöhte (OR: 1,60; 95 % KI: 1,14-2,23). Die zielgerichtete Therapie, die Immuntherapie, die Chemoimmuntherapie und kürzlich durchgeführte Operationen schienen sich hingegen nicht auf das Sterberisiko auszuwirken.
Eine Chemotherapie schien das Sterberisiko für Krebspatienten, die sich mit dem neuen Coronavirus-SARS-CoV-2 infiziert hatten, zu erhöhen. Andere untersuchte Krebstherapien schienen hingegen keinen Einfluss auf das Sterberisiko zu haben. Die Autoren der Studie betonten jedoch, dass die Studie Einschränkungen habe und nicht die Behandlungsstrategie allein auf Basis dieser Studie geändert werden sollte. Vielmehr stelle die Studie eine Hypothese auf, die in weiteren Studien geprüft werden solle.
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