Bestrahlung mit Protonen als Alternative bei lokal begrenztem Prostatakrebs

Original Titel:
Proton Beam Therapy Alone for Intermediate- or High-Risk Prostate Cancer: An Institutional Prospective Cohort Study

MedWiss – Eine Strahlentherapie stellt neben einer Operation die Standardbehandlung eines lokal begrenzten Prostatakrebses dar. Üblicherweise wird die Prostata hierbei mit Photonen (Lichtteilen) bestrahl. Aber auch eine Bestrahlung mit Protonen (positiv geladenen Teilchen) erzielte in der vorliegenden Studie gute Ergebnisse.


Bei einem lokal begrenzten Prostatakrebs kann eine lokale Behandlung eine Heilung erzielen. Zu den lokalen Behandlungsmöglichkeiten zählen die Operation und die Bestrahlung. Bei der Strahlentherapie gibt es verschiedene Verfahren. Relativ neu ist die sogenannte Protonentherapie. Hierbei wird die Prostata mit Protonen (positiv geladenen Teilchen) statt wie sonst üblich mit Photonen (Lichtteilchen) bestrahlt. Dieses Verfahren konnte bereits Erfolge erzielen. In einer erst kürzlich veröffentlichten Studie konnte gezeigt werden, dass die alleinige Bestrahlung mit Protonen bei jüngeren Männern mit Prostatakrebs im Schnitt gute Langzeitergebnisse erzielte (Studie von Ho und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Acta oncologica veröffentlicht).

Prostatakrebs-Patienten wurden nur mit der Protonentherapie behandelt

In einer weiteren Studie wurden nun ebenfalls die Wirksamkeit und Sicherheit der alleinigen Protonentherapie bei Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs untersucht. Wissenschaftler aus Ibusuki (Japan) sammelten zu diesem Zweck Daten von 218 Prostatakrebs-Patienten mit einem mittleren Risiko oder hohen Risiko. Ein mittleres Risiko lag vor, wenn der Prostatakrebs aggressiver war (Gleason-Score von 7), der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert zwischen 10 und 20 ng/ml lag oder wenn Krebszellen in mehr als 50 % eines Seitenlappens gefunden wurden (cT2b). Ein hohes Risiko wurde hingegen dadurch definiert, dass der Krebs sehr aggressiv war (Gleason-Score von mehr als 8), der PSA-Wert über 20 ng/ml lag oder Krebszellen in beiden Seitenlappen oder gar außerhalb der Prostata gefunden wurden (cT2c oder cT3). Alle Patienten lehnten eine Hormontherapie ab und wurden somit nur mit der Protonentherapie behandelt. Sie wurden entweder in 37 Sitzungen mit einer Gesamtdosis von 74 GyE (85 Patienten, 42 %), in 39 Sitzungen mit einer Gesamtdosis von 78 GyE (58 Patienten, 28 %) oder in 28 Sitzungen mit einer Gesamtdosis von 70 GyE bestrahlt (61 Patienten, 30 %).

Bei den allermeisten Patienten schritt die Erkrankung nicht weiter fort

Bei der Auswertung der Daten fiel auf, dass die Behandlung insgesamt gute Erfolge erzielte. Bei 97 % der Patienten mit mittlerem Risiko schritt die Krankheit innerhalb von 5 Jahren nicht weiter fort. Bei Patienten mit einem hohen Risiko war das bei 83 % der Fall. Statistische Analysen konnten zeigen, dass niedrige PSA-Werte (unter 12 ng/ml statt 12 ng/ml oder höher), ein weniger aggressiver Tumor (Gleason-Score von 7 oder weniger statt 8 oder höher) und eine kleinere Tumorausdehnung (auf die Prostata beschränkt statt Wachstum über die Prostata hinaus) den Stillstand der Erkrankung begünstigten. Andere Faktoren, wie z. B. das Alter, die Gesamtdosis oder die Einzeldosis pro Sitzung, hatten auf das Fortschreiten der Erkrankung hingegen keinen Einfluss.

Protonentherapie war mit Nebenwirkungen verbunden

Was die Nebenwirkungen anging, so traten bei 3,9 % erst spät moderate bis schwerwiegende Magen-Darm-Beschwerden auf. Dieses war häufiger bei den Patienten der Fall, die insgesamt eine Gesamtdosis von 78 GyE bekamen, die auf 39 Sitzungen aufgeteilt wurde, als bei den Patienten, die mit einer geringeren Dosis behandelt wurden. Mittelschwere bis schwere unerwünschte Ereignisse in Bezug auf die Harnorgane und die Geschlechtsorgane traten hingegen bei 23,5 % der Patienten akut auf, während 3,4 % der Patienten erst später (zwischen 7 und 46 Monaten nach der Behandlung) von diesen betroffen waren.

Die Protonentherapie wurde von den Autoren der Studie aufgrund dieser Ergebnisse sowohl als sicher als auch als wirksam eingestuft. Sie scheint somit eine geeignete Behandlungsmöglichkeit für Männer mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs darzustellen. Im Weiteren wären nun Studien wünschenswert, die diese Behandlungsmethode mit den bisher gängigen Therapien (Operation, Strahlentherapie mit Photonen) vergleichen.

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