COPD
Mepolizumab reduziert die Krankheitsschübe bei COPD-Patienten mit erhöhter Eosinophilenkonzentration
Original Titel:
Mepolizumab for Eosinophilic Chronic Obstructive Pulmonary Disease.
MedWiss – Wirkt der Antikörper Mepolizumab bei COPD?
Jeder Krankheitsschub der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kann für die Patienten gefährlich werden und verschlechtert die Prognose. Patienten mit einer erhöhten Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen, den sogenannten eosinophilen Granulozyten (kurz Eosinophile), haben ein erhöhtes Risiko für diese Krankheitsschübe. Dies betrifft etwa 40 % der COPD-Patienten. Diese Patienten sollten bevorzugt mit einer Dreifach-Inhalations-Therapie behandelt werden. Diese umfasst ein inhalierbares Glucocorticoid und zwei langwirksame, die Bronchien erweiternde Wirkstoffe. Doch trotz dieser Therapie leiden viele der Patienten weiterhin unter Krankheitsschüben. Mepolizumab könnte diesen Patienten helfen, denn es reduziert die Anzahl der Eosinophile im Blut. Mepolizumab ist ein Antikörper gegen Interleukin-5. Der Botenstoff Interleukin-5 bindet an Eosinophile und aktiviert diese. Wird Interleukin-5 durch die Bindung eines Antikörpers blockiert, sinkt die Eosinophil-Konzentration im Blut. Diese Wirkung macht man sich derzeit bereits bei der Behandlung von Asthmapatienten mit erhöhter Eosinophil-Konzentration zunutze. Für diese Behandlung ist Mepolizumab bereits seit 2015 in Deutschland zugelassen. Dort bewirkt es, dass weniger Asthmaanfälle auftreten.
Ergebnisse zweiter großer Studien ausgewertet
Ob auch COPD-Patienten mit erhöhter Eosinophil-Konzentration von einer Therapie mit Mepozilumab profitieren können, sollte in zwei groß angelegten internationalen Studien untersucht werden. Die eine Studie (genannt METREX) befasst sich dabei mit der Wirkung von Mepolizumab auf alle COPD-Patienten, unabhängig davon, ob sie erhöhte Eosinophil-Konzentrationen aufwiesen oder nicht. In der zweiten Studie wurde hingegen die Wirkung von Mepolizumab gezielt auf Patienten mit erhöhten Eosinophil-Konzentrationen untersucht. In beiden Studien wurde getestet, ob Mepolizumab die Häufigkeit von Krankheitsschüben beeinflusst.
Patienten mit mehr Eosinophilen im Blut profitieren von Antikörperbehandlung
In der METREX-Studie wurde den 836 COPD-Patienten aus 16 Ländern ein Jahr lang alle 4 Wochen entweder 100 mg Mepolizumab (417 Patienten) oder ein Placebo (419 Patienten) unter die Haut gespritzt. Ein Kriterium für die Teilnahme der Patienten war, dass sie unter einer mittelschweren bis schweren COPD litten und mit einer Dreifach-Inhalations-Therapie behandelt wurden. Die Patienten wurden je nach ihrer Eosinophil-Konzentration in zwei Gruppen eingeteilt. Die Patienten, die zu Beginn der Studie eine Eosinophil-Konzentration von mindestens 150/m3 hatten oder im vergangenen Jahr mindestens 300/m3, wurden der Eosinophil-Gruppe zugeordnet (462 Patienten). Alle anderen Patienten zählten zu der Nicht-Eosinophil-Gruppe (374 Patienten). Die Patienten mit erhöhter Eosinophil-Konzentration profitierten von der Mepolizumab-Therapie. Sie hatten im Durchschnitt weniger Krankheitsschübe als die Patienten der Placebogruppe (1,40 vs. 1,71 Krankheitsschübe pro Jahr). Anders sah es bei der Nicht-Eosinophil-Gruppe aus. Hier konnte der zusätzliche Einsatz von Mepolizumab die Anzahl der Krankheitsschübe nicht verringern.
Je mehr Eosinophile im Blut, desto besser schlug Behandlung an
In der METREO Studie wurde den 674 Patienten aus 15 Ländern ebenfalls Mepolizumab – diesmal jedoch 100 mg (223 Patienten) oder 300 mg (225 Patienten) oder ein Placebo (226 Patienten) – unter die Haut gespritzt. Auch hier geschah das alle 4 Wochen, jedoch nur 3 Monate lang. Im Unterschied zu der METREX-Studie wurden in dieser Studie nur Teilnehmer zugelassen, die mindestens eine Eosinophil-Konzentration von 150/m3 zu Beginn der Studie oder mindestens 300/m3 während des letzten Jahres aufwiesen. Die Rate der jährlichen Krankheitsschübe lag bei Patienten, die 100 mg Mepolizumab bekamen, bei 1,19, bei denen, die 300 mg Mepolizumab bekamen, bei 1,27 und bei den Patienten, die ein Placebo bekamen, bei 1,49. Damit verringerten sich die Krankheitsschübe unter 100 mg Mepolizumab um etwa 20 % und unter 300 mg um etwa 15 %. Hierbei galt: Je höher die Eosinophil-Konzentration zu Beginn der Studie war, desto größer war der positive Effekt von Mepolizumab auf die Häufigkeit der Krankheitsschübe. Die Anwendung von Mepolizumab führte in beiden Studien zu keinen Nebenwirkungen.
Bei COPD-Patienten mit erhöhter Eosinophil-Konzentration führte die Injektion von 100 mg Mepolizumab zu weniger Krankheitsschüben. Es kann demnach angenommen werden, dass eosinophile Atemwegsentzündungen zu Krankheitsschüben führen.
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