COVID-19 / Erkrankung
Inzidenz von Typ-1-Diabetes während der COVID-19-Pandemie in Deutschland
Original Titel:
Incidence of Type 1 Diabetes in Children and Adolescents During the COVID-19 Pandemic in Germany: Results From the DPV Registry
- Mehr Kinder und Jugendliche mit neudiagnostiziertem Typ-1-Diabetes während der COVID-19-Pandemie
- Studie aus Deutschland mit Daten der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV)
- Die zugrunde liegenden Ursachen sind weitgehend unbekannt
Basierend auf multizentrischen Daten der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) wurde die Inzidenz von Typ-1-Diabetes pro 100 000 Patientenjahre bei Kindern und Jugendlichen analysiert. Der Untersuchungszeitraum wurde vom 1. Januar 2020 bis 30. Juni 2021 festgelegt. Die zu erwartenden Inzidenzen für 2020/21 wurden basierend auf den Daten von 2011 bis 2019 geschätzt und mit den beobachteten Inzidenzen von 2020/21 verglichen, indem Inzidenzratenverhältnisse (IRRs) mit 95 %-Konfidenzintervallen (KIs) geschätzt wurden.
Beobachtete Inzidenz höher als erwartete Inzidenz
Vom 1. Januar 2020 bis zum 30. Juni 2021 wurden in Deutschland 5 162 Kinder und Jugendliche mit neu aufgetretenem Typ-1-Diabetes registriert. Die beobachtete Inzidenz in 2020/21 war signifikant höher als die erwartete Inzidenz (24,4 [95 % KI: 23,6 – 25,2] vs. 21,2 [95 % KI: 20,5 – 21,9]; IRR 1,15 [95 % KI: 1,10 – 1,20; p < 0,001). IRRs waren im Juni 2020 signifikant erhöht (IRR 1,43 [95 % KI: 1,07 –1,90]; p = 0,003), Juli 2020 (IRR 1,48 [95 % KI: 1,12 – 1,96]; p < 0,001), März 2021 (IRR 1,29 [95 % KI: 1,01 – 1,65]; p = 0,028) und Juni 2021 (IRR 1,39 [95 % KI: 1,04 – 1,85]; p = 0,010).
Ursache für den Anstieg der Inzidenz bleibt unklar
Während der COVID-19-Pandemie wurde ein signifikanter Anstieg der Inzidenz von Typ-1-Diabetes bei Kindern beobachtet, mit einer Verzögerung des Höhepunktes der Inzidenz von Typ-1-Diabetes um mehr als 3 Monate nach dem Höhepunkt der Inzidenz von COVID-19 und nach den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Allerdings dürften eher indirekte als direkte Auswirkungen der Pandemie die Ursache sein. So vermuten die Autoren, dass ein geringes Maß von Infektionskrankheiten im frühen Leben das Auftreten von Autoimmunerkrankungen fördern könnte.
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