Migräne

Beeinflusst Sport Endocannabinoide im Blut und Migräne?

Original Titel:
Anandamide Is Related to Clinical and Cardiorespiratory Benefits of Aerobic Exercise Training in Migraine Patients: A Randomized Controlled Clinical Trial.

Kurz & fundiert

  • Beeinflusst Sport Endocannabinoide (Anandamid) und Migräne?
  • Sportgruppe oder Warteliste, mit Migräne oder ohne
  • Sport besserte die Migräne, steigerte die Herz-Kreislauf-Fitness und senkte den Blutgehalt an Anandamid

 

MedWiss – Sport und Migräne sollten viel häufiger gemeinsam genannt werden, bestätigte eine aktuelle brasilianische Studie. Betroffene mit Sportprogramm besserten ihre Migräne messbar. Der Sport unterstützte auch die Herz-Kreislauf-Fitness der Patienten und gesunder Kontrollen, und senkte messbar den Blutgehalt an Endocannabinoiden, die im Krankheitsgeschehen der Migräne eventuell eine Rolle spielen.


Bei der aktuellen Diskussion um Cannabis und Cannabis-Präparate in der Medizin vergisst man schnell, dass der eigene Körper Cannabinoide produziert und verwendet: die Endocannabinoide. Diese Substanzgruppe wird immer wieder im Zusammenhang mit der Migräne aufgegriffen und untersucht.  In einer aktuellen Studie wurde nun untersucht, wie sich die Blutkonzentrationen einer Art von Endocannabinoiden durch Sport beeinflussen lassen – und ob sie dies unterschiedlich bei Menschen mit und ohne Migräne tun.

Beeinflusst Sport Endocannabinoide und Migräne?

In dieser in Brasilien durchgeführten randomisiert kontrollierten klinischen Studie führten die Teilnehmer mit Migräne und Kontrollpersonen ohne Kopfschmerzerkrankung über 12 Wochen hinweg aerobe Sportprogramme durch. Neben klinischen Effekten auf die Migräne wurden Blutwerte (Anandamid), psychologische Effekte und Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System untersucht.

Die Migränepatienten litten unter episodischer Migräne und nahmen keine Prophylaxemedikation ein. Die Teilnehmer wurden zufällig der Sportgruppe oder einer Warteliste zugeordnet. Neben den Blutwerten wurde auch die Zahle der monatlichen Migränetage und -attacken ermittelt. Blutwerte wurden an kopfschmerzfreien Tagen erfasst.

Sportgruppe oder Warteliste, mit Migräne oder ohne

50 Teilnehmer führten die Studie zu Ende durch. Das mittlere Alter lag bei 36,2 Jahren. Der Blutgehalt an Anandamid nahm bei den Migränepatienten und den Kontrollen im Sportprogramm signifikant ab. Die Migränepatienten profitierten zudem durch weniger Migränetage, Abnahme der Migräneattacken und geringere Mengen an Migränemedikamenten vom Sportprogramm. Gleichzeitig nahm die Herz-Kreislauf-Fitness bei den sportlichen Menschen mit und ohne Migräne signifikant zu. Bei den Menschen mit Migräne verbesserten sich zudem Ängste, depressive Symptome, Ärger und Erschöpfung/Fatigue nach Teilnahme am Sportprogramm. Der geringere Verbrauch an Migränemitteln, Zunahme an Herz-Kreislauf-Fitness und gesenktem Blutgehalt an Anandamid korrelierten signifikant, berichteten die Forscher.

Sport besserte die Migräne, steigerte die Herz-Kreislauf-Fitness und senkte den Blutgehalt an Anandamid

Damit deutet diese Untersuchung, dass der Blutgehalt an Endocannbinoiden, hier dem Anandamid, in Zusammenhang mit Sport und Verbesserung der Migräne stand.  Grundlegend zeigte die Untersuchung damit auch einmal mehr, dass Sportprogramme einen wesentlichen Bestandteil der Migräneprophylaxe bilden sollten.

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