PCO-Syndrom

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann das Krankheitsbild bei PCOS verstärken

Original Titel:
Clinical, Hormonal, and Metabolic Parameters in Women with Subclinical Hypothyroidism and Polycystic Ovary Syndrome: A Cross-Sectional Study

MedWiss – Die Studie deutet an, dass PCOS-Patientinnen mit Schilddrüsenunterfunktion möglicherweise stärker von Störungen des Zuckerstoffwechsels betroffen sind. Da etwa ein Fünftel der Patientinnen an einer Schilddrüsenunterfunktion litt, könnte eine regelmäßige Überwachung der Werte wichtig sein.


Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist eine relativ häufige Stoffwechselstörung bei Frauen im geschlechtsreifen Alter. Wissenschaftler aus den USA, Kanada und Ägypten untersuchten jetzt den Zusammenhang zu einer anderen häufigen Stoffwechselerkrankung – der Schilddrüsenunterfunktion.

Die Schilddrüse produziert Hormone, die zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper beeinflussen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenig Hormone produziert und es kann zu Symptomen wie Kälteempfindlichkeit, Müdigkeit, Gewichtszunahme, erhöhten Blutfettwerten, unregelmäßigen Monatsblutungen, brüchigen Nägeln und Haaren und depressiven Verstimmungen kommen. Auch beim PCO-Syndrom sind Stoffwechsel und Hormone betroffen. Einige Patientinnen leiden unter Unfruchtbarkeit. Zusätzlich sind sie häufiger von Übergewicht oder Insulinresistenz oder schlechten Blutfettwerten betroffen. Bei der Insulinresistenz, der Vorstufe zu Diabetes, kann Zucker nicht mehr richtig verwertet werden, da die Körperzellen schlecht auf das Hormon Insulin ansprechen.

Die Wissenschaftler untersuchten 137 Frauen mit Polyzystischem Ovarialsyndrom. Im Blut wurde die Konzentration von Thyreotropin (TSH) gemessen, einem Hormon, das die Aktivität der Schilddrüse anregt. Ein hoher TSH-Wert deutet auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. 21,9 % der Frauen zeigten erhöhte TSH-Werte von über 2,5 mU/l, aber zeigten keine Symptome einer Unterfunktion. Die Frauen mit erhöhten TSH-Werten wurden mit Frauen mit normalen TSH-Werten verglichen. Die Wissenschaftler untersuchten Nüchternglukose, Glukosetoleranz, Hämoglobin A1c, Nüchterninsulin, Insulinwerte 2 Stunden nach Einnahme von 75 g Glukose, Cholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin und Insulinsensitivität.

Glukose (Traubenzucker) wird normalerweise aus der Nahrung im Darm ins Blut aufgenommen und als Energielieferant zu den Körperzellen transportiert. Bei einer Insulinresistenz nehmen die Körperzellen den Zucker nicht mehr richtig auf, sodass der Zucker im Blut verbleibt. Der Blutzucker steigt und kann Schäden im Körper anrichten. Die Messung von Glukose und Insulin im Blut kann daher einen Hinweis auf eine mögliche Insulinresistenz oder Diabetes ermöglichen. Auch der Hämoglobin A1c-Wert gibt Hinweise auf den Blutzucker. Das Gesamtcholesterin und das schlechte LDL-Cholesterin und das gute HDL-Cholesterin werden bestimmt, um den Fettstoffwechsel zu untersuchen. Erhöhte Cholesterinwerte können Herz und Gefäße schädigen.

Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass PCOS-Patientinnen mit Schilddrüsenunterfunktion häufiger gestörte Nüchternglukose-Werte und eine gestörte Insulinsensitivität hatten als Patientinnen ohne Schilddrüsenunterfunktion – und zwar unabhängig von Alter und Gewicht.

Die Studie deutet daher an, dass PCOS-Patientinnen mit Schilddrüsenunterfunktion möglicherweise stärker von Störungen des Zuckerstoffwechsels betroffen sind. Da etwa ein Fünftel der Patientinnen an einer Schilddrüsenunterfunktion litt, könnte eine regelmäßige Überwachung der Werte wichtig sein.

© Alle Rechte: HealthCom