Lungenüberblähung ist ein Risikofaktor für Lungenkrebs bei COPD
Original Titel:
Static lung hyperinflation is an independent risk factor for lung cancer in patients with chronic obstructive pulmonary disease.
MedWiss – COPD-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs. Spanische Forscher konnten zeigen, dass eine statische Lungenüberblähung dieses Risiko vermutlich noch einmal steigert.
Eine Überblähung der Lunge ist ein Merkmal einiger Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Sie leiden ebenfalls an einem Lungenemphysem. Die feinen Lungenbläschen werden im Krankheitsverlauf zerstört und der Gasaustausch behindert. Durch die eingeschränkte Funktion der Lungenbläschen bleibt beim Ausatmen immer mehr Luft in der Lunge zurück, sie wird überbläht. Vergrößert sich das gesamte Volumen der Lunge dadurch, sprechen Mediziner von einer statischen Überblähung. Von der statischen Überblähung ist bekannt, dass sie mit einer höheren Sterblichkeit und einem höheren Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems verbunden ist. Aktuelle Studien bringen die COPD außerdem mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs in Verbindung. Ob eine statische Lungenüberblähung bei COPD das Risiko für Lungenkrebs erhöht, ist bisher aber kaum untersucht. Spanische Forscher haben diesen Zusammenhang nun genauer betrachtet.
Lungenüberblähung allein steigert bereits das Lungenkrebsrisiko
Die Wissenschaftler begleiteten 848 COPD-Patienten und untersuchten sie auf eine statische Lungenüberblähung und hielten fest, wenn Patienten eine Krebsdiagnose erhielten. Im Schnitt wurden die Teilnehmer 4,3 Jahre begleitet. Die Forscher berechneten das Risiko auf 1000 Patientenjahre, einem Begriff aus der statistischen Risikobewertungen.
Das Risiko für eine Krebserkrankung lag bei den Teilnehmern bei 16 Fällen pro 1000 Patientenjahren. Bei Lungenkrebs lag das Risiko bei 8,7 Fällen pro 1000 Patientenjahren. Bei Patienten mit Lungenkrebs trat vor allem nicht-kleinzelliger Lungenkrebs auf (88 %). Als Risikofaktoren für eine Krebserkrankung zeigten sich in der Auswertung der Body-Mass-Index (BMI), Packungsjahre, Charlson-Index und die Lungenfunktion nach der Behandlung mit einem Bronchodilatator, nicht aber eine statische Lungenüberblähung. Als Risikofaktoren für Lungenkrebs ermittelten die Wissenschaftler höheres Alter, niedriger BMI, mehr Packungsjahre und das Vorhandensein einer statischen Lungenüberblähung.
Lungenkrebsrisiko viermal höher bei Lungenüberblähung
Die Forscher fassen daher zusammen, dass bei den untersuchten Teilnehmern der Studie eine statische Lungenüberblähung bei COPD-Patienten ein unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung von Lungenkrebs war. Bei COPD-Patienten mit statischer Lungenüberblähung war das Risiko für eine Lungenkrebserkrankung mehr als 4-mal so hoch, als bei COPD-Patienten ohne dieses Merkmal. Die Wissenschaftler sind daher der Meinung, dass der Zusammenhang zwischen der statischen Lungenüberblähung und Lungenkrebs, die überhöhte Sterblichkeit dieser Patienten erklären könnte.
Rauchstopp wichtigste Maßnahme
Geschädigtes Lungengewebe lässt sich nicht wiederherstellen. Daher ist ein Rauchstopp eine wichtige Maßnahme, um einem Lungenemphysem vorzubeugen oder sein Fortschreiten zu verhindern. Bei einer Lungenüberblähung können Medikamente helfen, besser Luft zu bekommen und eine Sauerstofftherapie kann die Sauerstoffaufnahme verbessern. In besonders ausgeprägten Fällen kann eine Operation dafür sorgen, dass das gesunde Lungengewebe mehr Platz hat, indem das geschädigte Gewebe entfernt wird.
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