Morbus Crohn
Patienten mit einer chronischen Darmentzündung haben ein erhöhtes Risiko für Gürtelrose
Original Titel:
Increased Risk of Herpes Zoster Infection in Patients With Inflammatory Bowel Diseases in Korea
MedWiss – Patienten mit einer chronischen Darmentzündung hatten ein größeres Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, als die Allgemeinbevölkerung Südkoreas. Zu diesem Ergebnis kam die vorliegende Studie. Vor allem bei Männern, jüngeren Patienten und Patienten mit Morbus Crohn war das erhöhte Risiko ersichtlich. Die Verwendung von Kortikosteroiden erhöhte für Patienten mit einer chronischen Darmentzündung das Risiko für Gürtelrose.
Patienten mit chronischen Darmentzündungen haben ein erhöhtes Risiko für manch andere Erkrankungen wie z. B. Darmkrebs, Parkinson oder eine Infektion mit Clostridium difficile. Forscher aus Seoul (Südkorea) interessierten sich nun dafür, ob Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auch ein erhöhtes Risiko für Gürtelrose – also eine Zweitinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus – haben und wenn ja, welche Faktoren eine solche Infektion bei diesen Patienten begünstigen.
Wissenschaftler untersuchten das Auftreten von Gürtelrose bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung
Die Wissenschaftler nutzen für ihre Studie Daten von Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, die in Südkorea lebten. Sie untersuchten, wie häufig diese Patienten von Gürtelrose betroffen waren und verglichen das Erkrankungsrisiko mit dem der Allgemeinbevölkerung Südkoreas.
Patienten mit einer chronischen Darmentzündung erkrankten häufiger an Gürtelrose als die Allgemeinbevölkerung
Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass Patienten mit einer chronischen Darmentzündung häufiger an Gürtelrose erkrankten als die Allgemeinbevölkerung. Dabei hatten Patienten mit Morbus Crohn ein höheres Risiko als Patienten mit Colitis ulcerosa. Während die Morbus Crohn-Patienten den Berechnungen zufolge ein um 90 % höheres Risiko für Gürtelrose als die Allgemeinbevölkerung hatten, war das Risiko für Patienten mit Colitis ulcerosa um 36 % im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht. Interessant war, dass männliche Patienten ein höheres Risiko hatten als weibliche Patienten (Männer mit einer chronischen Darmentzündung: um 63 % höheres Risiko vs. Frauen mit einer chronischen Darmentzündung: um 33 % höheres Risiko). Mit steigendem Alter erhöhte sich das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken. Der Unterschied zwischen der Allgemeinbevölkerung und den Patienten mit einer chronischen Darmentzündung sank jedoch.
Kortikosteroide erhöhten für Patienten mit einer chronischen Darmentzündung das Risiko für Gürtelrose
Die Wissenschaftler wollten zudem herausfinden, welche Faktoren Gürtelrose bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung begünstigten. Zu diesem Zweck sammelten sie Daten von 300 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die von Gürtelrose betroffen waren. Diese Daten verglichen die Forscher mit 895 Patienten, die ebenfalls an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, nicht jedoch an Gürtelrose erkrankt waren. Bei diesem Vergleich stellte sich heraus, dass Kortikosteroide das Risiko für Gürtelrose erhöhten. Patienten mit Colitis ulcerosa hatten ein 2,4-mal so hohes Risiko für Gürtelrose, wenn sie Kortikosteroide verwendeten. Patienten mit Morbus Crohn hatten durch die Anwendung von Kortikosteroiden ein 2,7-mal so hohes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, wie Patienten, die nicht mit diesen Wirkstoffen behandelt wurden.
Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hatten somit ein größeres Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, als die Allgemeinbevölkerung Südkoreas. Dies war vor allem bei Männern, jüngeren Patienten und Patienten mit Morbus Crohn der Fall. Die Verwendung von Kortikosteroiden erhöhte für Patienten mit einer chronischen Darmentzündung das Risiko für Gürtelrose.
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