COVID-19 / Erkrankung
COVID-19: Seltener Notaufnahme, Beatmung und Tod mit einmaliger Antikörperbehandlung
Original Titel:
Effect of Sotrovimab on Hospitalization or Death Among High-risk Patients With Mild to Moderate COVID-19
Kurz & fundiert
- Lässt sich ein schwerer COVID-19-Verlauf verhindern?
- Neutralisierender Antikörper Sotrovimab gegen SARS-CoV-2
- Randomisiert kontrollierte klinische Studie mit 1 057 Patienten
- Seltener Notaufnahme, Beatmung und Tod mit einmaliger Antikörperbehandlung
Die frühzeitige Behandlung von Patienten mit COVID-19 ist besonders dann ein wichtiges Thema, wenn ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe vorliegt. Dies ist besonders bei Patienten in höherem Alter oder mit bestimmten Begleiterkrankungen der Fall. Forscher untersuchten nun, ob der neutralisierende Antikörper Sotrovimab in solchen Fällen verhindern kann, dass milde bis moderate Erkrankungen zu einer schweren Erkrankung fortschreiten.
Antikörper gegen COVID-19: Lässt sich ein schwerer Verlauf verhindern?
In dieser randomisierten klinischen Studie wurde eine einzelne intravenöse Dosis Sotrovimab im Vergleich zu Placebo geprüft. Die teilnehmenden Patienten waren symptomatisch, mild bis moderat an COVID-19 erkrankt, jedoch nicht hospitalisiert. Alle Teilnehmer hatten wenigstens einen Risikofaktor für einen schwereren COVID-19-Verlauf. Die Studie wurde in 57 Studienzentren in Süd- und Nordamerika zwischen August 2020 und März 2021 durchgeführt. Nachbeobachtungsdaten wurden bis April 2021 erhoben. Die Patienten wurden zufällig entweder einer intravenösen Infusion mit 500 mg Sotrovimab (n = 528) oder dem Placebo (n = 529) zugewiesen.Neutralisierender Antikörper Sotrovimab gegen SARS-CoV-2
Primär wurde der Anteil der Patienten ermittelt, bei denen eine mindestens 24-stündige Hospitalisierung (aus jedem Grund) nötig wurde oder die innerhalb von 29 Tagen verstarben. Sekundär wurde geprüft, wie viele Patienten die Notaufnahme besuchten, im Krankenhaus zur Akutbehandlung der Erkrankung aufgenommen wurden, verstarben oder deren COVID-19-Erkrankung so weit fortschritt, dass Sauerstoffzufuhr oder mechanische Beatmung notwendig wurden.Randomisiert kontrollierte klinische Studie mit 1 057 Patienten
Von 1 057 randomisierten Patienten im durchschnittlichen (Median) Alter von 53 Jahren waren 20 % mindestens 65 Jahre alt. Im Median wurden die Patienten für 103 Tage (Sotrovimab) bzw. 102 Tage (Placebo) nachbeobachtet. Krankenhausbehandlungen über mindestens 24 Stunden oder Versterben gab es signifikant seltener mit Sotrovimab (6/528; 1 %) als mit Placebo (30/529; 6 %) auf (adjustiertes relatives Risiko, RR: 0,21; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,09 – 0,50; absolute Differenz: 4,53 %; 95 % KI: -6,70 % – -2,37 %; p < 0,001). Auch in den sekundär ermittelten Aspekten zeigte sich ein Behandlungsvorteil mit Sotrovimab. Mit dem Antikörper behandelte Patienten besuchten seltener die Notaufnahme, wurden seltener hospitalisiert und verstarben seltener als Patienten mit Placebo (13/528; 2 % mit Sotrovimab vs. 39/529; 7 % mit Placebo; adjustierte RR: 0,34; absolute Differenz: -4,91 %; p < 0,001). Zudem COVID-19 mit Sotrovimab seltener zu schwerer oder kritischer Erkrankung mit dem Bedarf für Sauerstoffzufuhr oder Atemsupport fort (7/528; 1 % mit Sotrovimab vs. 28/529; 5 % mit Placebo; adjustierte RR: 0,26; absolute Differenz: -3,97 %; p = 0,002). Unerwünschte Ereignisse traten nicht oft und ähnlich mit beiden Behandlungen auf (Sotrovimab: 22 %; Placebo: 23 %). Unter Sotrovimab trat als häufigstes Ereignis (n = 8; 2 %) Durchfall auf, mit Placebo war das häufigste unerwünschte Ereignis eine COVID-19-Pneumonie (n = 22; 4 %).Seltener Notaufnahme, Beatmung und Tod mit einmaliger Antikörperbehandlung
Bei Patienten mit symptomatischem, mild bis moderatem COVID-19 und Risiko für einen schwerer werdenden Verlauf, sank der Anteil der Patienten, die sich klinisch so verschlechterten, dass sie länger als 24 Stunden klinisch behandelt werden mussten oder bis Tag 29 verstarben, mit Sotrovimab signifikant. Die Ergebnisse stützen den Antikörper Sotrovimab als Behandlungsoption mit einer einzelnen Infusion in der Frühphase der Erkrankung bei Hochrisiko-Patienten. Die Wirksamkeit gegenüber neueren Varianten des Coronavirus, die nach Durchführung dieser Studie aufgetreten sind, ist jedoch unbekannt. [DOI: 10.1001/jama.2022.2832]© Alle Rechte: HealthCom