Prostatakrebs

Bessere Prognose bei kurzzeitigem PSA-Anstieg nach Strahlentherapie

Original Titel:
Good prognosis following a PSA bounce after high dose rate brachytherapy and external radiotherapy in prostate cancer

MedWiss – Nach einer Strahlentherapie kann es zu einem kurzzeitigen PSA-Anstieg kommen, ein sogenannter PSA-Bounce. In der vorliegenden Studie trat ein solcher PSA-Bounce nach einer Strahlentherapie (Kombination aus innerer und externer Strahlentherapie) recht häufig auf – besonders bei jüngeren Männern und bei einem weniger aggressiven Prostatakrebs. Interessanterweise hatten Patienten mit einem PSA-Bounce ein geringeres Rückfallrisiko.


Neben der Operation bildet die Strahlentherapie den Grundstein der Prostatakrebs-Behandlung, mit der es – wenn der Krebs noch lokal begrenzt ist – möglich ist, den Krebs zu heilen. Es gibt verschiedene Arten der Strahlentherapie. So kann die Strahlenquelle außerhalb des Körpers liegen (externe Strahlentherapie) oder in die Prostata eingebracht werden (innere Strahlentherapie). Oft werden beide Methoden miteinander kombiniert. Um den Erfolg der Behandlung einschätzen zu können, wird nach der Strahlentherapie der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert regelmäßig kontrolliert. War die Strahlentherapie erfolgreich, sinkt der PSA-Wert im Laufe der Zeit. Es gibt jedoch ein Phänomen, das als PSA-Bounce bezeichnet wird. Hierbei steigt der PSA-Wert kurzeitig wieder an. Da es sich um einen vorübergehenden und nicht um einen kontinuierlichen PSA-Anstieg handelt, ist in diesem Fall nicht von einem Krankheitsrückfall auszugehen. Doch wie häufig kommt es zu einem solchen PSA-Bounce? Wer ist häufiger betroffen? Und beeinflusst ein PSA-Bounce das Rückfallrisiko der Patienten? Diesen Fragen widmeten sich Wissenschaftler aus Schweden und England.

Prostatakrebs-Patienten unterzogen sich einer kombinierten Strahlentherapie

Die Wissenschaftler werteten die Daten von 623 Patienten aus, die zwischen 1995 und 2008 behandelt wurden. Das mittlere Alter der Patienten betrug 66 Jahre und der mittlere PSA-Wert zu Beginn der Behandlung lag bei 12 ng/ml. Alle Patienten bekamen eine externe Bestrahlung in Kombination mit einer inneren Strahlentherapie. 429 Patienten hatten zuvor eine Hormontherapie erhalten. Die Patienten wurden im Mittel 11 Jahre lang begleitet. Die Wissenschaftler untersuchten, wie häufig es in dem Beobachtungszeitraum zu einem PSA-Bounce kam. Der PSA-Bounce war definiert als ein vorübergehender PSA-Anstieg um mehr als 0,2 ng/ml.

Etwa jeder 4 Patient erlebte einen PSA-Bounce

Etwa jeder 4. Patient (26 %, 159 Patienten) erlebte einen PSA-Bounce. Bei 56 von ihnen erreichte das PSA vorübergehende Werte von mehr als 2 ng/ml und bei 31 Patienten trat der PSA-Bounce sogar mehrmals auf. Die Hälfte der Patienten erlebte den PSA-Bounce innerhalb von 15 Monaten, die andere Hälfte erst später. Der mittlere PSA-Wert, der während des kurzzeitigen Anstiegs erreicht wurde, betrug 1,5 ng/ml. Die Wissenschaftler identifizierten Faktoren, die mit einem PSA-Bounce im Zusammenhang standen. Dazu gehörten ein jüngeres Alter und ein weniger aggressiver Prostatakrebs (niedriger Gleason-Score).

Patienten mit PSA-Bounce hatten ein geringeres Rückfallrisiko

Interessanterweise schien laut spezieller statistischer Analysen ein PSA-Bounce mit einem geringeren Risiko für ein biochemisches Rezidiv verknüpft zu sein. Ein biochemisches Rezidiv wurde angenommen, wenn der PSA-Wert um mehr als 2 ng/ml über den tiefsten erreichten PSA-Wert (PSA-Nadir) anstieg und dies in mindestens einer weiteren Messung bestätigt wurde.

Prostatakrebs-Patienten erleben nach einer Strahlentherapie (Kombination aus externer und innerer Bestrahlung) recht häufig einen kurzzeitigen Anstieg des PSA-Wertes, einen sogenannten PSA-Bounce. Dies sollte die Patienten zunächst nicht beunruhigen – im Gegenteil: Patienten mit PSA-Bounce erlebten seltener einen Krankheitsrückfall als Patienten ohne den kurzzeitigen PSA-Anstieg. Für die Betreuung der Patienten ist es wichtig, einen PSA-Anstieg nach einer Strahlentherapie richtig zu bewerten und einzuordnen, damit nicht unnötige Therapien gestartet werden.

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