Depressionsbehandlung mit transkranieller Magnetstimulation: Je nach Patient und Pulszahl?
Original Titel:
Clinical outcomes in a large registry of patients with major depressive disorder treated with Transcranial Magnetic Stimulation
- Antidepressive TMS-Therapie: Sind Patientencharakteristika relevant?
- Analyse von Patienten- und Arzt-bewertetem klinischen Ergebnis der Therapie
- Behandlungsregister über 5 000 Patienten in den USA
- Bessere Ergebnisse bei Frauen und höherer TMS-Pulszahl
MedWiss – Wie effektiv die Behandlung der Depression mit transkranieller Magnetsstimulation (TMS) ist, könnte sich zwischen bestimmten Patientengruppen und Behandlungsstrategien unterscheiden. Die vorliegende Studie analysierte Patienten-eingeschätzte (PHQ-9) und durch die Ärzte eingeschätzte (CGI-S) klinische Behandlungsergebnisse nach TMS-Behandlung in den USA. Der Behandlungseffekt ist demnach vielversprechend, könnte allerdings je nach Geschlecht und TMS-Pulszahl unterschiedlich ausfallen.
Randomisierte klinische Studien haben bereits demonstriert, dass transkranielle Magnetstimulation (TMS) eine wirksame Behandlung für depressive Episoden im Rahmen einer unipolaren Depression sein kann. Wie effektiv die Behandlung ist, könnte sich allerdings zwischen bestimmten Patientengruppen und Behandlungsstrategien unterscheiden. Daher ist eine Charakterisierung der Ergebnisse in der klinischen Praxis sowie die Identifizierung von Patienten- und Behandlungs-bezogenen Ergebnisprädiktoren sinnvoll.
Antidepressive TMS-Therapie: Sind Patientencharakteristika relevant?
Die vorliegende Studie analysierte daher Patienten-eingeschätzte (PHQ-9) und durch die Ärzte eingeschätzte (CGI-S) klinische Behandlungsergebnisse nach TMS-Behandlung in den USA. Die Daten waren in einem TMS-Therapiesystem-Register, zugehörig zum kommerziellen TMS-System, dokumentiert. Die erwachsenen Patienten (ab 18 Jahren) hatten eine unipolare Depressionsdiagnose. Die Befragungen (PHQ-9) wurden vor der TMS-Behandlung und mindestens einmal nach der Behandlung durchgeführt.
Analyse von Patienten- und Arzt-bewertetem klinischen Ergebnis der Therapie
Die Registerdaten wurden von 103 Praxen erhoben. Von 7 759 Teilnehmern konnten 5 010 Patienten in die Analyse aufgenommen werden und stellten die Intent-to-treat-Gruppe dar. 3 814 Patienten führten die Studie komplett durch (Abschlussgruppe); dazu zählten die Patienten, die entweder auf die Behandlung ansprachen oder mehr als 20 Therapieeinheiten erhielten, und anschließend an die akute Behandlung die PHQ-9-Einschätzung durchführten. CGI-S-Bewertungen durch die Ärzte wurden in einer kleineren Gruppe durchgeführt.
Behandlungsregister über 5 000 Patienten in den USA
In der gesamten Patientengruppe und der Abschlussgruppe waren Ansprechraten (58–83 %) und Remissionsraten (28–62 %) sowohl bei Selbsteinschätzung als auch bei Einschätzung durch die Ärzte hoch. Frauen und Patienten mit größeren Zahlen an Magnetpulsen pro Therapiesitzung zeigten bessere klinische Ergebnisse. Die Wirksamkeit, schreiben die Autoren, nahm nicht mit wachsendem Alter ab. Motorische Schwellen standen zudem nicht mit antidepressiven Effekten in Zusammenhang.
Bessere Ergebnisse bei Frauen und höherer TMS-Pulszahl
Der Behandlungseffekt, der durch Patienten und Kliniker nach TMS-Behandlung in der Routine-Praxis berichtet wurde, ist demnach vielversprechend, könnte allerdings je nach Geschlecht und Behandlungsregime unterschiedlich ausfallen. Die Interpretation ist allerdings limitiert durch die freiwillige Register-Teilnahme der behandelnden Praxen und der offenen Behandlung, also einem fehlenden Vergleich zu einer Placebo- oder aktiven Kontrollbehandlung. Kontrollierte Studien könnten die Hinweise auf mögliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei der TMS-Therapie weiter untersuchen.
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