Späte Diagnose – schwerere COPD?
Original Titel:
[Delayed diagnosis is associated with greater disease severity of chronic obstructive pulmonary disease].
MedWiss – Welchen Einfluss hat der Zeitpunkt der Diagnose auf die Schwere der Erkrankung? Dieser Frage sind chinesische Forscher nachgegangen.
Die chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist nicht heilbar. Mit der Behandlung soll ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert und die Symptome gelindert werden. Doch welche Rolle spielt der Zeitpunkt der Diagnose bei der Schwere der COPD? Das ist gerade daher eine wichtige Frage, da viele Raucher einen hartnäckigen Husten kennen – aber nicht unbedingt ernst nehmen. Dabei kann dies ein erstes Symptom einer Lungenerkrankung sein. Für COPD ist Rauchen der größte Risikofaktor. Umso länger die Erkrankung unerkannt bleibt, desto länger kann sie unbehandelt voranschreiten.
Hängt die Dauer bis zur Diagnose mit dem Schweregrad zusammen?
Chinesische Forscher haben daher untersucht, ob bei COPD-Patienten der Zeitpunkt der Diagnose mit der Schwere der Erkrankung verbunden war. Sie werteten die Daten von 803 Menschen mit COPD aus, die ihre Diagnose im Krankenhaus zwischen Mai 2015 und Februar 2018 erhielten. Die Diagnose von COPD und dem Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS) wurde anhand der GOLD-Leitlinien und der europäischen Konsensdefinition gestellt. Die Lungenfunktion der Patienten wurde nach den GOLD-Richtlinien bewertet.
COPD-Diagnose im Mittel nach drei Jahren
Die Menschen, die in diesem Zeitraum im Krankenhaus die Diagnose COPD erhielten, waren etwa zwischen 52 und 72 Jahre alt. 726 der Teilnehmer waren Männer, 77 waren Frauen. Zwischen den ersten Symptomen und der Diagnose lagen etwa drei Jahre. Von den Teilnehmern hatten fast die Hälfte eine schwere oder sehr schwere COPD (48,3 %). Insgesamt beobachteten die Wissenschaftler bei 295 (36,7 %) der Patienten ein Asthma-COPD-Overlap-Syndrom. Auch hier dauerte es von den ersten Symptomen im Mittel drei Jahre bis zu Diagnose.
Statistisch war Lungenfunktion umso schlechter, je später COPD festgestellt wurde
In der Auswertung der Daten fanden die Forscher eine statistische Korrelation zwischen der Dauer bis zur Diagnose und der Lungenfunktion der Patienten. Eine Analyse zeigte, dass ein höheres Alter und eine längere Zeit der Erkrankung mit einer schlechteren Lungenfunktion und einer größeren Schwere der Erkrankung im Zusammenhang standen.
Symptome sollten Ernst genommen werden
Die Forscher fassen daher zusammen, dass eine spätere Diagnose nachweislich mit einer schwereren COPD in Zusammenhang gebracht werden kann. Erste Symptome einer COPD wie Husten, Auswurf und Atemnot sollten Ernst genommen werden. Raucherhusten ist ein typisches erstes COPD-Symptom.
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