Diabetes wirkt sich negativ auf die Prognose eines metastasierten Prostatakrebses aus
Original Titel:
Prognostic significance of diabetes mellitus and dyslipidemia in men receiving androgen-deprivation therapy for metastatic prostate cancer
- Wissenschaftler aus Japan werteten die Daten von 121 Patienten aus, die sich aufgrund eines metastasierten Prostatakrebses einer Hormontherapie unterzogen
- Ein hoher Blutzuckerspiegel und Diabetes gingen mit einer schlechteren Prognose der Betroffenen einher
- Patienten mit Diabetes profitierten im Hinblick auf das Fortschreiten der Erkrankung von einer Behandlung mit Sulfonylharnstoffen
MedWiss – Ein hoher Blutzuckerspiegel und Diabetes gingen mit einer schlechteren Prognose für Patienten mit metastasierten Prostatakrebs unter Hormontherapie einher. Zu diesem Ergebnis kam die vorliegende Studie. Eine Behandlung des Diabetes mit Sulfonylharnstoffen konnte das Risiko für das Fortschreiten der Krebserkrankung bei Diabetes-Patienten senken.
Nicht selten leiden Männer mit Prostatakrebs auch an Diabetes. Doch was bedeutet das für die Prognose der Betroffenen? Haben Prostatakrebs-Patienten eine schlechtere Prognose, wenn sie zusätzlich an Diabetes erkrankt sind? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler aus Japan. Sie interessierten sich gezielt für Patienten, die aufgrund eines metastasierten Prostatakrebses eine Hormontherapie bekamen.
Manche Prostatakrebs-Patienten hatten einen erhöhten Blutzuckerspiegel oder litten an Diabetes
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 121 Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs, die zwischen 2001 und 2013 eine Hormontherapie als erste Prostatakrebs-Therapie bekamen. Die Hormontherapie wurde mittels Kastration und/oder mit den Antiandrogenen durchgeführt. Die Wissenschaftler untersuchten mit Hilfe statistischer Analysen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Blutzuckerspiegel bzw. Diabetes und der Prognose der Patienten gab.
Ein hoher Blutzuckerspiegel und Diabetes gingen mit einer schlechteren Prognose einher
Das mediane progressionsfreie Überleben lag bei 23,9 Monaten und das mediane Gesamtüberleben bei 73,0 Monaten. 22,3 % der Patienten litten zusätzlich zu der Krebserkrankung an Diabetes. Die statistischen Analysen zeigten, dass sowohl ein hoher Blutzuckerspiegel (≥126 mg/dl) zum Zeitpunkt der Diagnose als auch die zusätzliche Erkrankung an Diabetes mit einem erhöhten allgemeinen Sterberisiko einhergingen. Dieses Ergebnis kam zustande, nachdem die Patientendaten so angeglichen wurden, dass sie außer im Blutzuckerspiegel und Diabetes in möglichst vielen Eigenschaften (Alter, PSA-Wert bei Diagnose, Tumorausbreitung, Gleason-Score) übereinstimmten. Die Behandlung mit blutzuckersenkenden Sulfonylharnstoffen senkte bei Patienten mit Diabetes das Risiko für ein Fortschreiten der Krebserkrankung.
Ein hoher Blutzuckerspiegel und Diabetes wirkten sich somit negativ auf die Prognose von Männern aus, die sich aufgrund eines metastasierten Prostatakrebses einer Hormontherapie unterzogen. Die Behandlung von Diabetes mit Sulfonylharnstoffen senkte das erhöhte Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung. Es scheint demnach wichtig zu sein, Patienten während einer Hormontherapie auf Diabetes zu testen und eventuell entsprechend zu behandeln.
© Alle Rechte: HealthCom