Chronische Darmentzündung
Vitamin-D-Mangel bei chronischen Darmentzündungen: Häufigkeit und Einfluss auf die Erkrankung
Original Titel:
Vitamin D deficiency in outpatients with inflammatory bowel disease: prevalence and association with clinical-biological activity
MedWiss – Patienten mit einer chronischen Darmentzündung litten auch in Spanien, wo häufig die Sonne scheint, häufig an einem Vitamin-D-Mangel. Dieser stand – laut der vorliegenden Studien – mit der Krankheitsaktivität im Zusammenhang.
Viele Studien haben sich bereits mit dem Zusammenhang zwischen Vitamin D und chronischen Darmentzündungen befasst. Auch wir berichteten bereits von einigen dieser Studien (z. B. von den Studien von Caviezel und Kollegen oder Sun und Kollegen, 2018 in den medizinischen Fachzeitschriften Inflammatory intestinal diseases bzw. European review for medical and pharmacological sciences veröffentlicht). Ein Forscherteam aus Spanien ergänzte nun diese Datenlage. Sie untersuchten die Häufigkeit von Vitamin-D-Mangel bei Patienten mit chronischer Darmentzündung in Spanien – einem Land, in dem häufig die Sonne scheint, welche für die Vitamin-D-Produktion wichtig ist.
Wissenschaftler bestimmten die Vitamin-D-Versorgung von Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
An der Studie nahmen 224 Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa teil, die sich aufgrund der Erkrankung im Hospital Regional Universitario in Málaga (Spanien) in ambulanter Behandlung befanden. Die Wissenschaftler bestimmten die Vitamin-D-Versorgung der Patienten, indem sie die Konzentration von 25(OH)D, einem Rohstoff für Vitamin D, im Blut der Patienten ermittelten. Des Weiteren sichteten die Wissenschaftler die Krankenakten der Patienten und händigten ihnen Fragebögen zu Ängsten, Depressionen und ihrer Lebensqualität aus.
Vitamin-D-Mangel stand mit einer höheren Krankheitsaktivität im Zusammenhang
Die Ergebnisse zeigten, dass ein Vitamin-D-Mangel bei den Patienten recht häufig auftrat. Jeder dritte Morbus Crohn- (33,3 %) und jeder fünfte Colitis ulcerosa-Patient (20,3 %) war betroffen. Bei den Morbus Crohn-Patienten stand der Vitamin-D-Mangel mit einer höheren Krankheitsaktivität und einer höheren Konzentration des Entzündungsmarkers Calprotectin im Stuhl im Zusammenhang. Auch bei Colitis ulcerosa konnte ein Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und einer erhöhten Krankheitsaktivität festgestellt werden. Weitere Zusammenhänge wurde zwischen einem Vitamin-D-Mangel und dem Gebrauch von Steroiden während der letzten sechs Monate und einer Krankenhauseinweisung während des letzten Jahres beobachtet. Was die Lebensqualität der Patienten und Ängste und Depressionen anging, so schienen diese hingegen nicht durch die Vitamin-D-Versorgung beeinflusst zu werden.
Ein Vitamin-D-Mangel trat somit auch in Spanien bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa häufig auf und schien mit einer schwereren Erkrankung einherzugehen. Damit decken sich die Ergebnisse dieser Studie mit denen der oben erwähnten Studien.
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