Arthritis / Rheuma
Langfristige Einnahme oder hohe Dosierung von Glukokortikoiden erhöht das Risiko für Brüche der Wirbel
Original Titel:
Glucocorticoids Are Associated with An Increased Risk for Vertebral Fracture in Patients with Rheumatoid Arthritis
MedWiss – Die Studie deutet darauf hin, dass die langfristige Einnahme von Glukokortikoiden oder die hohe Dosierung der Wirkstoffe das Risiko für Brüche der Wirbel erhöht – unabhängig davon, ob Patienten an Osteoporose litten oder nicht. Das Risiko für die Brüche anderer Knochen war nicht beeinträchtigt.
Glukokortikoide sind Hormone, die viele Prozesse im Körper beeinflussen. Sie greifen in den Zucker-, Fett- und Knochenstoffwechsel ein und regulieren die Stressantwort und das Immunsystem des Körpers. Zu den natürlich vorkommenden Glukokortikoiden gehören Kortison und Kortisol, zu den synthetischen Glukokortikoiden gehören beispielsweise Prednison, Methylprednisolon oder Dexamethason. Synthetische Glukokortikoide werden als Tabletten, als Tropf oder als Spritze in die betroffene Körperregion bei entzündlichen Erkrankungen eingesetzt.
Glukokortikoide, also kortisonartige Stoffe, werden in Stoßtherapie oder langfristig eingesetzt
Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis werden Glukokortikoide kurzfristig bei akuten Schüben eingesetzt oder um die Zeit bis zur Wirkung eines Basismedikaments zu überbrücken. Sie können aber auch langfristig eingesetzt werden. Da eine langfristige Therapie mit Glukokortikoiden Nebenwirkungen wie Osteoporose, also einer verminderten Knochendichte, oder erhöhten Blutzucker hervorrufen kann, ist der Einsatz als langfristige Therapie immer genau abzuwägen. Wissenschaftler aus Korea haben jetzt das Risiko für Knochenbrüche bei der Einnahme von Glukokortikoiden untersucht.
Wirbelbrüche kamen unter langfristiger Einnahme von Glukokortikoiden häufiger vor
Sie werteten die Daten von etwa 138000 Patienten mit rheumatoider Arthritis aus. Etwa 68 % der Patienten nutzen länger als 3 Monate Glukokortikoide. Bei etwa 10000 Patienten traten Knochenbrüche auf. Dabei war das Risiko für Brüche der Wirbel der Wirbelsäule höher, wenn Glukokortikoide länger als 6 Monate eingenommen wurden, die durchschnittliche Dosis größer war als 2,5 mg oder die höchste Tagesdosis höher als 10 mg war. Das Risiko für Brüche in der Hüfte oder anderen Knochen hing nicht von der Dauer und Dosierung der Glukokortikoide ab. Die Ergebnisse konnten bei Patienten mit und ohne Osteoporose gesehen werden.
Die Studie deutet daher darauf hin, dass die langfristige Einnahme von Glukokortikoiden oder die hohe Dosierung der Wirkstoffe das Risiko für Brüche der Wirbel erhöht – unabhängig davon, ob Patienten an Osteoporose litten oder nicht. Das Risiko für die Brüche anderer Knochen war nicht beeinträchtigt.
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