Darmkrebs
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Adjuvante Chemotherapie bei Dickdarmkrebs im Stadium III: Gelten die Standardempfehlungen auch für ältere Patienten?
Original Titel:
Safety and Efficacy of Oxaliplatin Doublet Adjuvant Chemotherapy in Elderly Patients With Stage III Colon Cancer
MedWiss – Auch im höheren Alter schien eine adjuvante Chemotherapie mit Oxaliplatin bei einem Dickdarmkrebs im Stadium III sinnvoll zu sein. Dies zeigte die vorliegende Studie. Zwar stieg mit Oxaliplatin das Risiko für Krankenhauseinweisungen und Therapieabbrüche, doch das Überleben verbesserte sich, wenn Oxaliplatin bei der Chemotherapie eingesetzt wurde.
Wenn ein Dickdarmkrebs bereits benachbarte Lymphknoten, nicht aber weiter entfernt liegende Körperregionen befallen hat (Stadium III), wird den Patienten empfohlen, sich nach der Operation einer Chemotherapie (adjuvante Chemotherapie) zu unterziehen. Diese sollte, wenn möglich, sowohl Oxaliplatin als auch ein Fluoropyrimidin (Fluorouracil bzw. dessen Vorstufe Capecitabin) enthalten. Falls eine Therapie mit Oxaliplatin nicht vertragen wird, sollte die Chemotherapie mit Capecitabin allein durchgeführt werden. Dies sind die Standardempfehlungen, wie sie in der aktuellen S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom – die es übrigens auch in einer patientengerechten Version gibt – zu finden sind. Die Studien, auf denen die Empfehlungen basieren, beinhalten jedoch oftmals nur wenige Daten von älteren Patienten, weshalb die Frage aufkommt, ob sich die Empfehlungen auch für ältere Patienten eignen. Aus diesem Grund untersuchten Wissenschaftler aus Australien, wie sicher und wirksam eine adjuvante Chemotherapie mit Oxaliplatin und einem Fluoropyrimidin für 70-jährige oder ältere Patienten mit einem Dickdarmkrebs im Stadium III ist.
Wissenschaftler analysierten die Daten von mehr als 2000 Patienten mit Dickdarmkrebs im Stadium III
Die Wissenschaftler entnahmen dem australischen Krebsregister Daten von 2164 Patienten mit Dickdarmkrebs im Stadium III. 1080 von ihnen (49,9 %) waren mindestens 70 Jahre alt. Die Wissenschaftler untersuchten den Krankheitsverlauf der Patienten. Außerdem erfassten sie, wie häufig es innerhalb von 12 Monaten nach Beginn der Chemotherapie zu Todesfällen und zu Komplikationen kam, die einen Therapieabbruch oder einen Krankenhauseinweisung nötig machten.
Oxaliplatin zusätzlich zu einem Fluoropyrimidin verbesserte das Überleben der Patienten – auch das der Älteren
Bei der Auswertung der Daten fiel den Wissenschaftlern auf, dass die älteren Patienten (mindestens 70 Jahre alt) seltener eine adjuvante Chemotherapie erhielten als die jüngeren Patienten (ältere Patienten: 60,7 % vs. jüngere Patienten: 89,6 %). Dementsprechend bekamen die älteren Patienten auch seltener eine Chemotherapie mit Oxaliplatin (ältere Patienten: 18,8 % vs. jüngere Patienten: 71,2 %). Auffällig war, dass die älteren Patienten häufiger die Chemotherapie abbrachen, wenn sie Oxaliplatin bekamen (Chemotherapie mit Oxaliplatin: 18,7 % vs. Chemotherapie ohne Oxaliplatin: 7,6 %). Zudem mussten die älteren Patienten mit Oxaliplatin häufiger ins Krankenhaus eingewiesen werden als die älteren Patienten ohne Oxaliplatin (Chemotherapie mit Oxaliplatin: 67,0 % vs. Chemotherapie ohne Oxaliplatin: 53,3 %). Dies alles schien zunächst gegen Oxaliplatin bei älteren Patienten zu sprechen. Das änderte sich jedoch, wenn das allgemeine Überleben der Patienten betrachtet wurde. Denn sowohl die jüngeren Patienten als auch die älteren Patienten hatten einen Überlebensvorteil, wenn sie eine Chemotherapie mit Oxaliplatin statt eine ohne diesen Wirkstoff bekamen.
Die Standardempfehlungen, die bei einem Dickdarmkrebs im Stadium III zu einer adjuvanten Chemotherapie mit Oxaliplatin und einem Fluoropyrimidin raten, schienen somit auch für 70-jährige oder ältere Patienten geeignet zu sein. Es stieg zwar das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt und einen vorzeitigen Therapieabbruch, wenn für die adjuvante Chemotherapie Oxaliplatin zusätzlich zu einem Fluoropyrimidin verwendet wurde, doch das Überleben der Patienten konnte mit dieser Vorgehensweise verbessert werden.
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