Darmkrebs
Familienstatus und sozialer Rückhalt beeinflussen das Rezidivrisiko bei Darmkrebs
Original Titel:
Marital Status, Living Arrangement, and Cancer Recurrence and Survival in Patients with Stage III Colon Cancer: Findings from CALGB 89803 (Alliance)
Kurz & fundiert
- Zusammenhang zwischen sozialem Rückhalt, Familienstatus, Wohnumständen und Langzeit-Genesungserfolg von Darmkrebs-Patienten
- Randomisierte Studie mit 1 082 Patienten mit Darmkrebs in Stadium III
- Schlechterer Genesungserfolg bei Geschiedenen, Getrenntlebenden und Verwitweten als bei verheiratet Lebenden
- Längeres krankheitsfreies-, rezidivfreies- und Gesamtüberleben bei Patienten, die mit Ehepartner zusammenlebten als bei Personen, die mit anderen Familienangehörigen zusammenleben
Krebspatienten leiden auch noch nach der Therapie häufig unter starker psychischer Belastung, die sich in Form von Anspannung, Angst und innerer Unruhe äußern kann. Deshalb ist ein starker sozialer Rückhalt besonders wichtig und wird sogar mit einer geringeren Mortalität assoziiert. Einige Studien zeigen sogar einen ähnlichen Einfluss von vermindertem sozialem Rückhalt auf das Mortalitätsrisiko wie „traditionellere“ Risikofaktoren (z. B. Rauchen oder Adipositas). Der Familienstatus wird in manchen Studien als eigner Faktor für das Mortalitätsrisiko der Patienten hervorgehoben. Verheiratete Patienten zeigten dabei ein geringeres Mortalitätsrisiko als geschiedene, getrenntlebende, verwitwete oder unverheiratete Patienten. Auch die Wohnumstände (allein oder mit Partner bzw. Ehepartner) zeigten in manchen Studien einen Einfluss auf den langfristigen Genesungserfolg. In einer Analyse über 1 082 Patienten aus der randomisierten Studie „CALGB 89803“ wurde nun der Einfluss von sozialem Rückhalt in Form von Familienstatus und Wohnumständen auf den Genesungserfolg bei Patienten mit Stadium-III-Darmkrebs untersucht. Für den Vergleich wurde das 95 % Konfidenzintervall (KI) der Hazard Ratio (HR) für Familienstand und Lebenssituation gebildet.
Höherer Genesungserfolg bei verheirateten Patienten
Nach einer medianen Nachuntersuchungszeit von 7,6 Jahren zeigten geschiedene, getrenntlebende und verwitwete Patienten gegenüber verheirateten Patienten schlechtere Ergebnisse bezüglich:- Krankheitsfreies Überleben: HR: 1,44; 95 % KI: 1,14 – 1,81; p = 0,002
- Rezidivfreien Überleben: HR: 1,35; 95 % KI: 1,05 – 1,73; p = 0,02
- Gesamtüberleben: HR: 1,40; 95 % KI: 1,08 – 1,82; p = 0,01
Zusammenleben mit dem Ehepartner zeigte positiven Einfluss
Die Analyse zeigte darüber hinaus, dass das Zusammenleben mit dem Ehepartner im Vergleich zu dem Zusammenleben mit anderen Familienangehörigen bei Darmkrebspatienten mit einem längeren krankheitsfreien Überleben (HR: 1,47; 95 % KI: 1,02 – 2,11; p = 0,04), rezidivfreien Überleben (HR: 1,34; 95 % KI: 0,91 – 1,98; p = 0,14) und Gesamtüberleben (HR: 1,50; 95 % KI: 1,00 – 2,25; p = 0,05) verbunden war. Patienten, die allein lebten, unterschieden sich jedoch nicht signifikant von in Partnerschaft lebenden Menschen. Die Autoren schlussfolgerten, dass besonders für Darmkrebspatienten, die ihren Partner, ob durch Tod oder Trennung, verloren haben, Interventionen, die auf soziale Unterstützung und das Entwickeln eines sozialen Rückhalts ausgelegt sind, einen nachhaltigen Einfluss auf den Genesungserfolg haben könnten.© Alle Rechte: HealthCom