Neue Wirkstoffe gegen Migräne-Übelkeit
Original Titel:
Calcitonin Gene‐Related Peptide Receptor Antagonists (Gepants) for the Acute Treatment of Nausea in Episodic Migraine: A Systematic Review and Meta‐Analysis
- Helfen Gepanten gegen Übelkeit und Erbrechen bei Migräne?
- Akutmedikament Gepant: Calcitoningen‐bezogener Peptid-Rezeptorantagonist
- Systematischer Review und Meta-Analyse
- 65 klinische Studien mit 23 000 Patienten mit episodischer Migräne
- Konsistente Evidenz für Wirksamkeit von Gepanten gegen Übelkeit bei episodischer Migräne
MedWiss – Übelkeit und Erbrechen gehören zu den belastendsten und häufigen Symptomen der Migräne. Ob die Akutmedikamente aus der Klasse der Gepanten zur Linderung der Übelkeit bei episodischer Migräne beitragen können, wurde nun in einem systematischen Review analysiert. Demnach liegt gute Evidenz für eine Wirksamkeit von Gepanten bei der Behandlung von Übelkeit bei episodischer Migräne vor.
Die Wirksamkeit der verschiedenen Mittel gegen das kleine Molekül CGRP bei akuter Migräne und zur Prophylaxe der Migräne sind seit Einsatz der Triptane und der neueren Antikörper gegen CGRP oder seinen Rezeptor etabliert. Zu den neueren Wirkstoffen zur akuten Behandlung der Migräne zählen die Substanzen aus der Klasse der Gepanten, den Calcitoningen‐bezogenen Peptid-Rezeptorantagonisten. Auch zu diesen gab es bereits vielversprechende Daten. Typischerweise werden bei Migränestudien zentral Kopfschmerzen und Kopfschmerztage betrachtet. Übelkeit und Erbrechen gehören auch zu den belastendsten Symptomen, die von Studienteilnehmern erfragt werden und einen Großteil der Patienten in einer akuten Attacke betreffen. Ob Gepanten auch zur Linderung der Übelkeit bei episodischer Migräne beitragen können, wurde daher nun in einem systematischen Review analysiert.
Helfen Gepanten gegen Übelkeit und Erbrechen bei Migräne?
Dazu wurden veröffentlichte klinische Studien aus vier wissenschaftlichen Datenbanken, PubMed (mit MEDLINE), Embase, Web of Science und der Cochrane Library, ermittelt. Daraus wurde in der Meta-Analyse bestimmt, wie wirksam Gepanten zur Behandlung von Übelkeit sind.
Analyse über 65 klinische Studien mit 23 000 Migränepatienten
Die Meta‐Analyse umfasste 23 008 Teilnehmer in 65 klinischen Studien, die in 14 Veröffentlichungen beschrieben waren. 10 770 Patienten erhielten in diesen Studien eine Gepant-Behandlung, 12 238 Patienten erhielten ein Placebo oder eine nicht-Gepant-Kontrolle. 85 % der Teilnehmer waren Frauen, das durchschnittliche Alter lag bei 41 Jahren. Fast alle Studien nutzten eine 2-Stunden-Inzidenz als Maß für die Übelkeit. Kombiniert zeigte sich eine Odds Ratio von 1,29 (95 % Konfidenzintervall: 1,18 – 1,40; p = 0,001; Heterogenität I2 = 42,8 %), die andeutete, dass Gepanten wirksam die Übelkeit bei Migräne linderten. Die weitere Analyse zeigte, dass keine signifikante Heterogenität vorlag und keine Ausreißer zu finden waren. Die Studienergebnisse ergaben demnach ein konsistentes Bild. Es gab keine Hinweise auf wesentliche Verzerrungen in den Veröffentlichung (Bias-Risiko). Darüberhinaus schienen weder Alters- noch Geschlechtsverteilung für die Ergebnisse verantwortlich zu sein. Kumulativ betrachtet, blieb die Effektgröße stabil für Studien, die nach 2011 durchgeführt wurden, mit zunehmender Evidenz für einen Behandlungsvorteil von Gepanten bei Übelkeit durch episodische Migräne.
Konsistente Evidenz für Wirksamkeit von Gepanten gegen Übelkeit bei episodischer Migräne
Demnach liegt gute Evidenz für eine Wirksamkeit von Gepanten bei der Behandlung von Übelkeit bei episodischer Migräne vor. Zukünftige Studien sollten diesen Aspekt auch in bislang unterrepräsentierten Gruppen (Männer oder ältere Betroffene) untersuchen sowie bei Patienten mit chronischer Migräne.
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