Prostatakrebs: länger leben mit Diabetes-Medikament?
Original Titel:
Metformin Use is Associated with Improved Survival for Patients with Advanced Prostate Cancer on Androgen Deprivation Therapy
MedWiss – Metformin wird standardmäßig für die Behandlung von Diabetes eingesetzt. Doch auch auf Prostatakrebs scheint dieser Wirkstoff eine positive Wirkung zu haben, wie die vorliegende Studie zeigte. Prostatakrebs-Patienten, die aufgrund von Diabetes Metformin bekamen, hatten nämlich ein geringeres Sterberisiko als Prostatakrebs-Patienten ohne Diabetes und somit auch ohne Metformin.
Bei der Suche nach neuen Medikamenten gegen eine Erkrankung kommt es nicht selten vor, dass sich Medikamente, die eigentlich für eine andere Krankheit eingenommen werden, als hilfreich erweisen. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Medikamente, die eigentlich eingesetzt werden, um erhöhte Cholesterinspiegel zu senken, auch bei Prostatakrebs eine positive Wirkung haben (Studien von Chen und Kollegen und Gordon und Kollegen, 2018 in den medizinischen Fachzeitschriften Frontiers in pharmacology bzw. Oncotarget veröffentlicht). Außerdem schienen sich auch bestimmte Blutdrucksenker positiv auf den Krankheitsverlauf von Prostatakrebs auszuwirken (Studie von Santala und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift International journal of cancer veröffentlicht). Und auch Metformin, ein Diabetes-Medikament, steht im Verdacht, ebenfalls gegen Prostatakrebs wirksam zu sein (Studie von Zingales und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Frontiers in oncology veröffentlicht). Diesen Umstand untersuchten Wissenschaftler aus Madison (USA) nun genauer. Sie wollten herausfinden, ob Metformin gegen einen fortgeschrittenen Prostatakrebs hilft, wenn es zusammen mit einer Hormontherapie angewandt wird.
Manche Prostatakrebs-Patienten nahmen aufgrund von Diabetes Metformin ein
Die Wissenschaftler untersuchten die Daten von 87344 Männern, bei denen zwischen 2000 und 2008 Prostatakrebs diagnostiziert wurde und die sich aufgrund dessen einer Hormontherapie unterzogen. Die Patienten wurden bis Mai 2016 begleitet. Männer, die die Hormontherapie länger als 6 Monate erhielten oder die zusätzlich zur Hormontherapie eine Bestrahlung bekamen, wurden aus der Studie ausgeschlossen. Die Patienten, die für die weitere Analyse in Frage kamen, wurden in drei verschiedenen Gruppen eingeteilt: Patienten ohne Diabetes (61 %), Patienten mit Diabetes, aber ohne Metformin (22 %) und Patienten mit Diabetes und Metformin (17 %).
Patienten, die Metformin bekamen, hatten ein geringeres Sterberisiko
Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass die Patienten ein geringeres allgemeines Sterberisiko hatten, wenn sie Metformin einnahmen. Im Vergleich zu Patienten ohne Diabetes hatten Patienten mit Diabetes und Metformin ein um 18 % geringeres allgemeines Sterberisiko. Zwischen Prostatakrebs-Patienten ohne Diabetes und Prostatakrebs-Patienten mit Diabetes, aber ohne Metformin, konnten diesbezüglich keine nennenswerten Unterschiede beobachtet werden. Ähnlich verhielt es sich im Hinblick auf das krebsspezifische Überleben. Berechnungen zufolge hatten Patienten mit Diabetes, wenn sie Metformin bekamen, ein um 30 % geringeres Risiko, an dem Prostatakrebs zu sterben, als Patienten ohne Diabetes und somit auch ohne Metformin. Bekamen Prostatakrebs-Patienten mit Diabetes kein Metformin hatten sie ein ähnliches Risiko, an dem Prostatakrebs zu sterben, wie Patienten ohne Diabetes.
Metformin schien sich somit positiv auf das Sterberisiko von Prostatakrebs-Patienten, die eine Hormontherapie bekamen, auszuwirken. Da hier die Patienten nur rückblickend betrachtet wurden, merkten die Autoren der Studie an, dass weitere Forschung mit einem anderen Studiendesign nötig ist, um die schützende Wirkung von Metformin zu bestätigen.
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