Der Endometriose-Fertilitäts-Index hilft bei der Einschätzung der postoperativen Fruchtbarkeit
Original Titel:
Endometriosis fertility index predicts live births following surgical resection of moderate and severe endometriosis
MedWiss – Die Ergebnisse belegen, dass der EFI-Wert auch bei schwerer Endometriose einen Hinweis auf die postoperative Fruchtbarkeit geben kann. Mit Hilfe des Wertes könnten Ärzte und Patienten daher die optimale weitere Behandlung planen und die Notwendigkeit einer künstlichen Befruchtung besser einschätzen.
Der Endometriose-Fertilitäts-Index (EFI) bewertet die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft beziehungsweise Geburt nach einem operativen Eingriff zur Entfernung der Endometrioseherde. Australische Forscher sind jetzt der Frage nachgegangen, ob der Index auch nach einer Operation bei Endometriose der Stadien III und IV erfolgreich angewandt werden kann.
Endometrioseherde sind Ansammlungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Sie können Eierstöcke und Eileiter, aber auch Darm oder Blase befallen. Meist werden die Herde hormonell beeinflusst und können zyklisch wachsen und wieder abbluten. Je nach Größe und Lage der Endometrioseherde wird die Krankheit in 4 Stadien unterteilt: Stadium I (minimal) bis Stadium IV (schwer). Die Erkrankung ist mit Schmerzen und Blutungen und häufig auch mit einer eingeschränkten Fruchtbarkeit verbunden. In einem operativen Eingriff können Endometrioseherde mit Hilfe einer Laparoskopie (Bauchspiegelung) entfernt werden. Der Endometriose-Fertilitäts-Index (EFI) bewertet, wie wahrscheinlich eine Schwangerschaft nach der Operation ist. In die Bewertung fließen verschiedene Faktoren ein. Neben Alter und persönlichen Faktoren der Patientin bewertet der Arzt den Schweregrad der Endometriose und die Intaktheit beziehungsweise Funktionsfähigkeit der Eileiter und Eierstöcke. Der so ermittelte Index soll Hinweise auf die Fruchtbarkeit und eine eventuell erforderliche künstliche Befruchtung geben.
Die Studie im Human Reproduction untersuchte jetzt die Effizienz des EFI bei Patientinnen mit Endometriose-Stadium III-IV. Dafür betrachteten sie rückblickend 279 Frauen mit Kinderwunsch, denen die Herde operativ entfernt worden waren. 63 % der Frauen hatten nach der Operation eine Lebendgeburt, davon 64 % ohne künstliche Befruchtung. Bei einem niedrigen EFI-Wert von 0-2 und ohne künstliche Befruchtung betrug die Lebendgeburtenrate nach 5 Jahren 0 %, bei einem hohen EFI-Wert von 9-10 91 %. Mit künstlicher Befruchtung bei einem niedrigen EFI-Wert von 0-2 betrug die Lebendgeburtenrate 38 %. Die geringste Wahrscheinlichkeit für eine Lebendgeburt trat bei niedrigem EFI-Wert, bei einer wiederholten oder unvollständigen Operation, bei einem Alter über 40 Jahre und bei zusätzlichen gutartigen Tumoren auf.
Die Ergebnisse belegen, dass der EFI-Wert auch bei schwerer Endometriose einen Hinweis auf die postoperative Fruchtbarkeit geben kann. Mit Hilfe des Wertes könnten Ärzte und Patienten daher die optimale weitere Behandlung planen und die Notwendigkeit einer künstlichen Befruchtung besser einschätzen.
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