Aromatasehemmer sind nicht immer schlecht für die Knochengesundheit
Original Titel:
Fracture Risk in Women with Breast Cancer Initiating Aromatase Inhibitor Therapy: A Registry-Based Cohort Study
MedWiss – In der vorliegenden Studie hatten mit Aromatasehemmern behandelte Brustkrebspatientinnen kein höheres Risiko für Knochenfrakturen als Frauen aus der Allgemeinbevölkerung. Das Ergebnis könnte allerdings dadurch beeinflusst werden, dass die Brustkrebspatientinnen bei Studienbeginn eine höheren Body Mass Index, eine höhere Knochendichte und weniger Osteoporose und Frakturen aufwiesen. Dennoch zeigen die Ergebnisse auf, dass eine Behandlung mit Aromatasehemmern nicht bei jeder Brustkrebspatientin das Frakturrisiko erhöht.
Eine Antihormontherapie mit Aromatasehemmern kann die Knochengesundheit von Brustkrebspatientinnen verschlechtern. Denn die Aromatasehemmer begünstigen eine Abnahme der Knochendichte und erhöhen auf diese Weise das Risiko für Knochenbrüche.
Wissenschaftler aus Kanada, Großbritannien und Australien arbeiteten nun gemeinsam an einer Studie, mit der genauer bestimmt werden sollte, ob Brustkrebspatientinnen, die Aromatasehemmer einnehmen, häufiger unter Knochenfrakturen leiden.
Die Wissenschaftler analysierten 3 verschiedene Gruppen von Frauen. Zum einen betrachteten sie Brustkrebspatientinnen (mindestens 40 Jahre alt), die für mindestens 12 Monate lang mit Aromatasehemmern behandelt wurden (1775 Frauen) und zum anderen Brustkrebspatientinnen, denen keine Aromatasehemmer verabreicht wurden (1016 Frauen). Außerdem zogen die Wissenschaftler für ihre Beobachtung 34 205 Frauen aus der Allgemeinbevölkerung heran, die nicht an Brustkrebs litten.
Andere Ausgangsbedingungen bei den Patientinnen, die die Aromatasehemmer erhielten
Die Brustkrebspatientinnen, die mit Aromatasehemmern behandelt wurden, hatten einen höheren BMI (Body Mass Index, Maßzahl zur Bewertung des Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße), und eine höhere Knochendichte als die Patientinnen ohne Aromatasehemmer-Behandlung und die gesunden Frauen aus der Allgemeinbevölkerung. Außerdem litten sie seltener an Osteoporose (= Knochenschwund) und Knochenfrakturen.
Kein erhöhtes Frakturrisiko nach Behandlung mit Aromatasehemmern
Nachdem die Frauen aus den 3 Gruppen mithilfe von statistischen Methoden so angeglichen wurden, dass sie in wichtigen Punkten übereinstimmten, zeigte sich Folgendes: Patientinnen, die die Aromatasehemmer nutzten, wiesen im Vergleich zu den Frauen aus der Allgemeinbevölkerung kein höheres Risiko für schwere Knochenbrüche durch Osteoporose, Frakturen der Hüfte und jegliche Frakturen auf.
Die Ergebnisse zeigen, dass nicht alle Brustkrebspatientinnen, die eine Antihormontherapie mit Aromatasehemmern beginnen, einem erhöhten Risiko für Knochenfrakturen ausgesetzt sein müssen. Die Wissenschaftler betonen, dass es auch denkbar ist, dass die negativen Auswirkungen der Aromatasehemmer auf die Knochengesundheit durch die Ausgangsbedingungen abgeschwächt werden – denn die Frauen mit Aromatasehemmer-Behandlung hatten bei Studienbeginn einen höheren BMI, ein höhere Knochendichte, weniger Osteoporose und Knochenfrakturen – also alles Faktoren, die schützen könnten.
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