Morbus Crohn

Ernährungstherapie kann Morbus Crohn-Patienten mit Abszessen im Bauchraum vor Operationen bewahren

Original Titel:
Enteral nutrition is associated with a decreased risk of surgical intervention in Crohn's disease patients with spontaneous intra-abdominal abscess

MedWiss – Nicht selten sind Patienten mit Morbus Crohn von Abszessen im Bauchraum betroffen. Meist müssen diese operativ entfernt werden. Wissenschaftler stellten in dieser kleinen Studie fest, Patienten seltener operiert werden mussten, wenn sie vier Wochen lang im Krankenhaus ausschließlich über eine Nasensonde ernährt wurden.


10 % bis 30 % der Patienten mit Morbus Crohn entwickeln im Laufe der Erkrankung Abszesse im Bauchraum. Ein Abszess ist eine Eiteransammlung (Bakterien, abgestorbene Zellteile und Abwehrzellen) in einem neu gebildeten Hohlraum im Gewebe. Meist müssen sich diese Patienten einer Operation unterziehen, die mit Risiken verbunden ist. Eine Behandlungsmöglichkeit, die bei Patienten mit schwerem Morbus Crohn bereits Erfolge erzielt hat, ist die enterale Ernährung. Bei dieser Ernährungstherapie werden den Patienten über mehrere Wochen entweder Flüssigkeiten mit hochkonzentrierten Nährstoffen über Sonden oder Infusionen in die Blutbahn zugeführt oder die Patienten werden mit Trinknahrung ernährt. In einer Studie sollte untersucht werden, ob auch Morbus Crohn-Patienten mit Abszessen im Bauchraum von der medizinischen Ernährung profitieren.

Wissenschaftler untersuchten Patienten mit einem Abszess im Bauchraum

Zu diesem Zweck untersuchten chinesische Forscher 87 Patienten mit Morbus Crohn, bei denen im Zeitraum von 2008 bis 2015 ein Abszess im Bauchraum diagnostiziert wurde. 66 Patienten (75,9 %) waren Männer. Das Durchschnittsalter bei der Entwicklung des Abszesses war 30,2 Jahre. Die mittlere Zeitspanne von der Morbus Crohn-Diagnose bis zur Entwicklung eines Abszesses schwankte zwischen 2 und 6 Jahren, betrug jedoch im Mittel 3 Jahre. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 1,9 Jahre.

Die Ernährung über eine Nasensonde reduzierte das Risiko, operiert werden zu müssen

In dem Beobachtungszeitraum mussten sich 42 Patienten (48,3 %) einer Operation unterziehen. Patienten, die vier Wochen im Krankenhaus ausschließlich über eine Nasensonde ernährt wurden, mussten seltener operiert werden (26,1 %) als Patienten, die sich normal ernährten (56,3 %).

Eine enterale Ernährung kann somit Patienten vor Operationen schützen, die bei Abszessen im Bauchraum häufig notwendig sind. Da es sich hier allerdings um eine kleine Studie mit wenigen Teilnehmern handelte, sollten diese Ergebnisse durch weitere Studien bestätigt und ergänzt werden.

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