Überblick über die verschiedenen Cdk4/6-Hemmer zur Behandlung von fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs
Original Titel:
Cyclin-dependent kinase 4/6 inhibitors for the management of advanced or metastatic breast cancer in women
MedWiss – Brustkrebs, der fortgeschritten oder metastasiert ist und in Abhängigkeit von Hormonen wächst, aber keine Rezeptoren vom Typ HER2 aufweist (HER2-negativ), könnte in Zukunft standardmäßig mit Medikamenten aus der Gruppe der Cdk4/6-Hemmer behandelt werden. Ein Wissenschaftler aus den USA gibt einen aktuellen Überblick über diese Medikamentengruppe.
Cdk4/6-Hemmer sind relativ neue Medikamente zur Krebsbehandlung, die in der Lage sind, in den Zyklus von Zellen einzugreifen und auf diesem Weg Teilung und Wachstum von Krebszellen zu verhindern. Im Gegensatz zu vielen anderen Krebsmedikamenten werden die Cdk4/6-Hemmer als Tablette eingenommen. Cdk4/6-Hemmer sind zur Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem, hormonabhängigem, HER2-negativem Brustkrebs zugelassen. In Europa gibt es drei verschiedene Medikamente aus der Gruppe der Cdk4/6-Hemmer, die bei Brustkrebspatientinnen Anwendung finden: Pablociclib, Ribociclib und Abemaciclib.
Wichtige Fakten zu Cdk4/6-Hemmern
Ein Wissenschaftler aus den USA hat die Erkenntnisse über den Einsatz von Cdk4/6-Hemmern bei Patientinnen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem, hormonabhängigem, HER2-negativem Brustkrebs übersichtlich zusammengefasst. Die wichtigsten Ergebnisse sind die Folgenden:
- Brustkrebspatientinnen, die bereits die Wechseljahre erreicht haben (postmenopausale Frauen), können Cdk4/6-Hemmer gemeinsam mit einer Antihormontherapie mit einem Aromatasehemmer als Erstbehandlung verabreicht werden; Patientinnen, die als Erstbehandlung eine alleinige Antihormontherapie bekommen haben, und deren Krankheit weiter fortgeschritten ist, können mit Cdk4/6-Hemmern und dem Östrogen-Blocker Fulvestrant behandelt werden
- Ribociclib ist auch als Erstbehandlung von jüngeren Patientinnen, die noch nicht die Wechseljahre erreicht haben und bei Patientinnen, die sich gerade in ihren Wechseljahren befinden, zugelassen; darüber hinaus kann Ribociclib in Kombination mit Fulvestrant bei postmenopausalen als Erstbehandlung genutzt werden
- Abemaciclib kann ohne ein anderes Medikament bei den Patientinnen eingesetzt werden, deren Krankheit nach vorheriger Antihormontherapie und Chemotherapie fortgeschritten ist
- Alle drei Cdk4/6-Hemmer verlängerten als Erstbehandlung in Kombination mit einem Aromatasehemmer das Überleben ohne Fortschreiten der Erkrankung (das sogenannte progressionsfreie Überleben)
- Die drei Cdk4/6-Hemmer verlängerten in Kombination mit Fulvestrant außerdem das progressionsfreie Überleben bei Patientinnen, deren Krankheit unter Antihormontherapie fortschritt
- Pablociclib und Ribociclib müssen unter Umständen in der Dosis reduziert werden, wenn die Patientinnen während der Behandlung unter einer Neutropenie leiden (Neutropenien bezeichnen einen Mangel an bestimmten weißen Blutkörperchen, den Neutrophilen)
- Eine chronische Erschöpfung tritt häufiger unter Behandlung mit Abemaciclib und Palbociclib auf
- Nebenwirkungen, die den Magen-Darm-Trakt betreffen, werden am häufigsten nach der Anwendung von Abemaciclib gesehen
Ausblick
Der Wissenschaftler schloss seinen Überblick damit ab, dass Cdk4/6-Hemmer (gemeinsam mit Aromatasehemmern oder Fulvestrant angewendet) ihre Wirksamkeit bei Patientinnen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem, hormonabhängigem, HER2-negativem Brustkrebs in Studien deutlich demonstriert haben und deshalb zur Standardbehandlung dieser Patientinnen werden könnten.
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