Vitamin D und Calcium helfen bei Darmkrebsprävention
Original Titel:
The role of calcium and vitamin D dietary intake on risk of colorectal cancer: systematic review and meta-analysis of case-control studies
- Meta-Analyse der Beziehung zwischen Vitamin D- bzw. Calcium-Aufnahme und Darmkrebs unter dem Einfluss von Geschlecht, Herkunft und Tumorlokalisation
- Vitamin D- und Calcium-Einnahme tragen zur Darmkrebsprävention bei
- Ergebnisse bezüglich der weiteren Einflussfaktoren nur eingeschränkt verwertbar
MedWiss – In einer systematischen Literaturrecherche und Meta-Analyse haben Wissenschaftler einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Einnahme von Calcium bzw. Vitamin D und einer Reduktion des Darmkrebsrisikos festgestellt.
Der Zusammenhang von Vitamin D und Calcium zu Darmkrebs wurde bereits in verschiedenen Studien untersucht und es wurde ein Zusammenhang zwischen den Stoffen und dem Auftreten von Darmkrebs festgestellt. Vitamin D ist u. a. an der Modulation von Entzündungs-, Differenzierungs- und Apoptoseprozessen in einer Vielzahl von Zellen beteiligt. Calcium hemmt im Dickdarm die Proliferation und induziert die terminale Differenzierung der Zellen.
Um diesen Zusammenhang weiter zu untersuchen und weitere Einflussfaktoren zu identifizieren, haben Wissenschaftler eine Meta-Analyse von Fall-Kontroll-Studien unter Berücksichtigung von Geschlecht, Tumorlokalisation und Kontinentalregion der Patienten durchgeführt. Für die Analyse wurden Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PUBMED, EMBASE und SCOPUS ermittelt, die zwischen 1970 und 2019 publiziert wurden.
Aufnahme von Vitamin D und Calcium trägt zur Darmkrebsprävention bei
Die Analyse ergab eine Abnahme des Darmkrebsrisikos um 6 % für jede 300 mg Calcium, die täglich eingenommen werden (OR 0,94; 95 % KI: 0,92 – 0,97) und eine Reduktion des Darmkrebsrisikos um 4 % bei einer Einnahme von 100 IU (= International Units) pro Tag (OR: 0,96; 95 % KI: 0,93 – 0,98).
Ergebnisse bezüglich anderer Einflussfaktoren nur begrenzt verwertbar
Bezüglich des Einflusses von Geschlecht, Tumorlokalisation und Kontinentalregion wurden in den analysierten Studien meist widersprüchliche Ergebnisse gefunden, die z. T. auf den Einfluss anderer Faktoren zurückzuführen sind. Beim Geschlecht wurden keine Unterschiede bezüglich des Vitamins D gefunden, jedoch wurde für Calcium der risikoreduzierende Effekt nur bei weiblichen Teilnehmerinnen festgestellt. Dies könne jedoch mit weiteren unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten (z. B. Alkohol, rotes Fleisch) zusammenhängen und wurde in neueren Studien relativiert. Die Kontinentalregion der Teilnehmer wurde in der Analyse für beide Stoffe als Einflussfaktor identifiziert, die Ergebnisse wurden jedoch ebenfalls von den Autoren relativiert, da Faktoren wie unterschiedliche Ernährung und unterschiedliche Voraussetzungen für die Studien die eigentlichen Einflussfaktoren darstellen könnten. Bezüglich der Tumorlokalisation wurde im Bezug auf das Calcium festgestellt, dass dies nur die Tumorgenese im Darm verhindere, hierüber bestehe in der Literatur generell Konsens.
Die Autoren schlussfolgerten, dass der reduzierende Einfluss von Calcium und Vitamin D auf das Darmkrebsrisiko bestätigt wurde, für die Identifizierung von weiteren Einflussfaktoren jedoch mehr Studien notwendig seien.
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