Belastung durch Tabakrauch während Schwangerschaft steht in Verbindung mit Atemwegsproblemen bei Kindern

Original Titel:
The Relationship Between Tobacco Smoke Exposure and Airflow Obstruction in US Children: Analysis of the National Health and Nutrition Examination Survey (2007-2012).

MedWiss Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Kinder, die Tabakrauch ausgesetzt sind, ein höheres Risiko haben,  an Asthma zu erkranken. Dabei ist es schwierig zu unterscheiden, ob das Asthmarisiko aufgrund aktueller Rauchbelastung steigt oder aufgrund von Rauchbelastung während der Schwangerschaft, da die Kinder oft beidem ausgesetzt sind.


Um den Einfluss der beiden Belastungen auf das Asthmarisiko zu untersuchen, haben Forscher in den USA die National Health and Nutrition Examination Survey ausgewertet. Die Studie wurde von 2007 bis 2012 durchgeführt. Sie berücksichtigten die Daten aller Kinder, die zwischen sechs und elf Jahre alt waren, bei denen die Blutserumwerte für Kotinin gemessen wurden und ein Lungenfunktionstest durchgeführt wurde (Spirometrie). Kotinin ist ein langlebiges Abbauprodukt von Nikotin, das sich in allen Körperflüssigkeiten nachweisen lässt. Die Kotininkonzentration lässt darauf schließen, wie stark die Belastung durch Tabakrauch ist. In den Studiendaten wurde auch festgehalten, ob von Tabakrauchbelastung vor der Geburt berichtet wurde. Insgesamt bezogen sie die Daten von 2070 Kindern in die Auswertung ein, fast 10 % der Kinder hatten eine Obstruktion der Atemwege, also eine Behinderung der Atmung. Als Obstruktion der Atemwege definierten die Forscher ein Verhältnis von zwei Werten der Spirometrie, das unter der unteren Grenze der Normalwerte lag (FEV1/FVC).

Statistischer Zusammenhang zwischen Asthma des Kindes und Tabakrauchbelastung in der Schwangerschaft

Die Forscher schauten sich an, ob die Blutwerte bzw. der Bericht über Tabakrauchbelastung im Mutterleib mit der Obstruktion der Atemwege zusammenhingen. Die Forscher verwendeten mathematische Verfahren an, um den Einfluss der Tabakrauchbelastung zum jeweils anderen Zeitpunkt oder andere Faktoren, die das Ergebnis verändern, herauszurechnen. Dabei zeigte sich, dass ein statistischer Zusammenhang für die aktuelle Tabakrauchbelastung, gemessen als Kotiningehalt im Blut, zur Obstruktion der Atemwege nur ohne mathematische Korrekturen nachweisbar war. Bezieht man jedoch beide Belastungszeitpunkte ein, ergibt sich ein statistisch nachweisbarer Zusammenhang zwischen der Belastung vor der Geburt und der Obstruktion der Atemwege von Kindern mit Asthma. Für Kinder ohne Asthma war auch hier kein Zusammenhang statistisch nachweisbar.

Einfluss von Tabakrauch während der Schwangerschaft ab der 9. Wochen vermutlich besonders stark

Die Forscher sehen ihre Ergebnisse im Einklang mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen. Der Effekt von Tabakrauchbelastung ist vermutlich am stärksten während der fetalen Entwicklung. Das könnte damit zu erklären sein, dass Nikotin sehr leicht die Plazenta passiert. Daher könnte die Kotininkonzentration im Blut von Ungeborenen genauso hoch sein, wie bei aktiven Rauchern. Im Tierversuch hatte Nikotin außerdem Einfluss auf die Entwicklung der Atemwege, die dadurch kleiner waren.

Kinder profitieren davon weder vor noch nach der Geburt Tabakrauch ausgesetzt zu sein

Obwohl einige Daten fehlten, wie die Entwicklung des Gewichts der Kinder nach der Geburt, was mit Atemwegsobstruktion in Zusammenhang gebracht wird, ist die Studie groß und die Daten stammen von einer repräsentativen Gruppe. Trotzdem sind weitere Studien nötig, um die Beziehung zwischen Tabakrauch und dem Asthmarisiko bei Kindern weiter zu beleuchten. Sicher ist nur, dass Kinder, auch hinsichtlich des Asthmarisikos, nur davon profitieren können, weder vor noch nach der Geburt Tabakrauch ausgesetzt zu sein.

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