Lungenkrebs
Zulassung für Lorlatinib bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
Original Titel:
Europäische Kommission genehmigt Lorviqua für bestimmte erwachsene Patienten mit bereits behandeltem ALK-positivem fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom
MedWiss – Der Hersteller des Tyrosinkinase-Hemmers hat bekanntgeben, dass die Europäische Arzneimittelbehörde die Zulassung für Lorlatinib für die Behandlung von bereits behandeltem ALK-positivem fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs erteilt hat.
Bereits im Februar hatte der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) Lorlatinib zur Zulassung empfohlen. Nun berichtet der Hersteller des Tyrosinkinase-Hemmers, dass die EMA dem Wirkstoff die Zulassung erteilt hat.
Wirkstoff blockiert Mechanismen, die ungebremstes Wachstum ermöglichen
Lorlatinib ist eine zielgerichtete Therapie. Er ist ein Tyrosinkinase-Hemmer, der zu der Klasse der small molecules gehört. Anders als die gängigen Chemotherapiewirkstoffe sollen zielgerichtete Therapien gezielter auf Krebszellen wirken und gesunde Zellen nicht, oder zumindest weniger, schädigen. Möglich wird das durch bestimmte genetische Veränderungen, die das Wachstum von Krebszellen begünstigen, und bei gesunden Zellen so nicht vorkommen. Lorlatinib zielt auf Veränderungen im Erbmaterial des Enzyms der anaplastische Lymphom-Kinase (ALK) und des Krebsgens ROS1 ab.
Einsatz, wenn andere zielgerichtete Therapien nicht mehr wirken
Beim Einsatz von Tyrosinkinase-Hemmern kann es aber vorkommen, dass Krebszellen resistent werden. Dadurch verliert das eingesetzte Medikament seine Wirksamkeit. Neuartige zielgerichtete Therapien setzen daher auf etwas andere Wirkungsweisen und können so bestehende Resistenzen umgehen. Auch Lorlatinb ist solch ein Wirkstoff, Mediziner sprechen von einem Tyrosinkinase-Hemmer der dritten Generation. Er darf zukünftig für die Behandlung von ALK-positivem fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs angewendet werden. Die Zulassung für Lorlatinib regelt, dass der Wirkstoff als Monotherapie, also nicht in Kombination mit anderen Wirkstoffen, eingesetzt wird und erst zum Einsatz kommt, wenn andere Behandlungen nicht mehr helfen. So soll Lorlatinib erst angewandt werden, wenn eine Behandlung mit den Wirkstoffen Alectinib oder Certinib keine Wirkung mehr zeigt oder es nach der Behandlung mit Crizotinib und einer weiteren zielgerichteten Therapie gegen ALK zu einem Fortschreiten der Erkrankung kommt.
Wirkstoff kann auch gestreute Krebszellen im Gehirn angreifen
Ein weiterer Vorteil von Lorlatinib ist, dass der Wirkstoff die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Dies ist nicht bei allen Medikamenten der Fall. So kann der Wirkstoff auch auf Hirnmetastasen wirken. Lorlatinib wird als Tablette eingenommen. Zu den möglichen Nebenwirkungen von Lorlatinib zählen Nervenschmerzen, Erschöpfung, Gewichtszunahme und Wirkungen auf die Stimmung und das Denkvermögen. Aber auch Ödeme, erhöhte Cholesterinwerte und Störungen des Fettstoffwechsels können auftreten.
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