Sacituzumab-Govitecan und Trastuzumab-Deruxtecan: zwei neue Brustkrebsmedikamente mit Potential
Original Titel:
Sacituzumab govitecan and trastuzumab deruxtecan: two new antibody-drug conjugates in the breast cancer treatment landscape.
Kurz & fundiert
- Literaturrecherche zu aktuellen klinischen Studien über die neuen Brustkrebsmedikamente Sacituzumab-Govitecan und Trastuzumab-Deruxtecan
- Es wird erwartet, dass die Medikamente aufgrund ihrer hohen Effektivität zukünftige Behandlungsstandards in- und außerhalb der für sie momentan zugelassenen Indikation stark beeinflussen werden
- In aktuellen Studien werden weitere Behandlungsmöglichkeiten untersucht, z. B. die Kombination mit anderen Medikamenten
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (AWK) werden schon lange erforscht, finden jedoch erst seit etwa zehn Jahren Einsatz in der Krebstherapie. Die Funktionsweise der Medikamente liegt darin, mittels eines Antikörpers cytotoxische Medikamente zielgenau zu einem Tumor zu bringen, der die entsprechenden Antigene an seiner Oberfläche aufweist. Dies ermöglicht eine hohe Wirksamkeit und gleichzeitig Schonung des umliegenden Gewebes. Kürzlich wurden zwei neue Medikamente für die Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs etabliert. Sacituzumab-Govitecan (SG) wird zur Behandlung von triple-negativen Brustkrebs (TNBC) eingesetzt (EU-Zulassung November 2021) und Trastuzumab-Deruxtecan (T-Dxd) wird für die Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs (HER2+) verwendet (EU-Zulassung Februar 2022). In einer Literaturrecherche haben Wissenschaftler versucht, einen Überblick über die aktuellen Studien zu den beiden neuen Medikamenten zusammenzustellen. Hierfür wurden insgesamt 153 Datensätze inkludiert.
Einfluss auf zukünftige Behandlungsstandards erwartet
SG zeigt eine hohe Wirksamkeit bei vorbehandeltem, metastasierendem TNBC. T-Dxd zeigt vielversprechende Ergebnisse bei stark vorbehandeltem, fortgeschrittenen HER2+ Brustkrebs. Beide Medikamente zeigen Wirksamkeit bei Patienten mit vorbehandeltem und fortgeschrittenem Brustkrebs, während andere Behandlungsarten nur geringe Effektivität zeigten. Die Autoren vermuten, dass die Medikamente in den entsprechenden Brustkrebs-Subtypen zur präferierten Behandlungsart werden. Frühe Studien zur Wirksamkeit bei der Behandlung von anderen Subtypen zeigen zudem vielversprechende Ergebnisse.Kenntnis des individuellen Sicherheitsprofils wichtig
Die Vorteile von SG und T-Dxd überwiegen bei den meisten Patienten die Toxizität. Es wird jedoch dazu geraten, das individuelle Sicherheitsprofil der neuen Medikamente genau zu studieren, um eine optimale Behandlung zu ermöglichen. Für SG besteht ein hohes Risiko einer Alopezie (Haarausfall), zudem kann eine Anpassung der Dosierung aufgrund von Durchfall oder Übelkeit erforderlich sein. Bei T-Dxd wurden therapiebedingte interstitielle Lungenerkrankung und Pneumonitis als wichtige Risiken identifiziert. Es wird empfohlen, aufmerksam auf Symptome zu achten. Die Autoren schlussfolgerten aus den Daten zu Wirksamkeit und Effektivität von SG und T-Dxd, dass die Medikamente die Behandlungsstandards in- und auch außerhalb der für sie momentan zugelassenen Indikation stark beeinflussen werden.© Alle Rechte: HealthCom