Studie in deutschen MS-Zentren: Zweiwöchentliche MS-Therapie mit Peginterferon beta-1a fördert die Adhärenz

Original Titel:
Peginterferon beta-1a was associated with high adherence and satisfaction in patients with multiple sclerosis in a German real-world study

Kurz & fundiert

  • Beobachtungsstudie in 77 deutschen MS-Zentren
  • 190 Patienten mit schubförmiger MS
  • Reduzierte Schubhäufigkeit mit der Therapie
  • Hohe Patientenzufriedenheit, hohe Adhärenz (76 % der Patienten)
  • Zweiwöchentliche MS-Therapie mit Peginterferon beta-1a gut für die Adhärenz

 

MedWiss – In einer non-interventionellen Beobachtungsstudie wurden Adhärenz und Patientenzufriedenheit bei der Therapie der Multiplen Sklerose (MS) mit Peginterferon beta-1a im Echtwelt-Setting in der klinischen Praxis in Deutschland analysiert. 190 Patienten wurden in 77 Praxen zweiwöchentlich behandelt und hatten Zugang zu einem individualisierten Patientensupportprogramm. Die Behandlungszufriedenheit wurde deutlich höher bewertet als bei vorherigen Therapien, gleichzeitig war die Adhärenz hoch: 75,7 % der Patienten erhielten über 90 % ihrer Injektionen.


Peginterferon beta-1a wurde zur Behandlung der schubförmig verlaufenden Multiplen Sklerose (relapsing-remitting multiple sclerosis, RRMS) entwickelt, um mit Hilfe einer geringeren Behandlungsfrequenz eine bessere Adhärenz zu erleichtern. In einer non-interventionellen Beobachtungsstudie wurde nun die Adhärenz im Echtwelt-Setting in der klinischen Praxis in Deutschland analysiert.

Die prospektive Studie wurde von Januar 2015 bis Januar 2018 in 77 deutschen MS-Zentren durchgeführt. Erwachsene Patienten mit schubförmiger MS, die vorher behandelt oder behandlungsnaiv waren und nun Peginterferon beta-1a (125 µg SC alle 2 Wochen) erhielten, konnten an der Studie teilnehmen. Alle drei Monate über zwei Jahre (9 Termine) wurden Patientenadhärenz, -zufriedenheit, Wirksamkeit der Therapie und Verträglichkeit aufgezeichnet. Vorrangig wurde der prozentuale Anteil der Patienten mit einer hohen Adhärenz ermittelt (höchstens 10 % der Injektionen über die 2 Studienjahre nicht erhalten). Sekundär wurden Persistenz, Patientenzufriedenheit, Wirksamkeit anhand der Rückfallaktivität und der Behinderungsprogression sowie die Verträglichkeit der Behandlung betrachtet. Die Patienten wurden zudem eingeladen, an einem individualisierten Patientensupportprogramm teilzunehmen.

Von 250 in die Studie aufgenommenen Patienten wurden 190 Patienten zwischen 18 und 74 Jahren (75,3 % Frauen) in der Wirksamkeitsanalyse berücksichtigt. Von diesen schlossen 74 Patienten die Studie ab. 33,2 % waren behandlungsnaiv. Der Anteil der Patienten mit einer Gesamtadhärenz von über > 90 % betrug 75,7 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 67,9 – 81,6). Die jährliche Rückfallrate lag bei 0,17. Im Vergleich mit vorherigen Therapien bewerteten die Patienten ihre Behandlungszufriedenheit und Praktikabilität der Behandlung als deutlich höher mit Peginterferon beta-1a. Insgesamt nahmen 87,4 % der Patienten an Supportprogrammen teil und 47,8 % der Patienten berichteten adverse Ereignisse.

Zweiwöchentliche MS-Therapie mit Peginterferon beta-1a gut für die Adhärenz

Die Adhärenz bei einer zweiwöchentlichen Therapie mit Peginterferon beta-1a war demnach sehr hoch. Ddie Adhärenz könnte auch durch ein gut akzeptiertes Patienten-Supportprogramm positiv beeinflusst worden sein – in welchem Ausmaß dies zutraf, konnte hier nicht geklärt werden. Die klinische Krankheitsaktivität blieb niedrig bei den hier behandelten Patienten. Peginterferon beta-1a wurde gut vertragen. Es traten keine neuen relevanten Sicherheitsaspekte auf.

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