Brustkrebs

Kopfhautkühlung vermindert Haarverlust bei Brustkrebspatientinnen

Original Titel:
Use of scalp cooling device to prevent alopecia for early breast cancer patients receiving chemotherapy: A prospective study

Kurz & fundiert

  • Bisherige Studienergebnisse zur Verhinderung von Chemotherapie-bedingtem Haarausfall bei Brustkrebspatientinnen sind vielversprechend (Smetanay et al. 2018, Vasconcelos et al. 2018)
  • Die im Folgenden präsentierten Ergebnisse bestätigen eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit der Kopfhautkühlung

 

MedWissWissenschaftler untersuchten, wie wirksam eine Kopfhautkühlung den Haarverlust unter einer Chemotherapie aufhalten kann. Sie kamen zu einem erfreulichen Ergebnis, insbesondere bei Patientinnen, deren Chemotherapie keine Anthrazykline enthielt.


Chemotherapie-bedingter Haarausfall ist eine sehr belastende Nebenwirkung für Brustkrebspatientinnen. Um den Haarausfall zu mindern, können Systeme zur Kopfhautkühlung helfen. Wissenschaftler analysierten in ihrer Studie, wie erfolgreich die Kopfhautkühlung bei Brustkrebspatientinnen funktioniert.

Haarverlust wurde mithilfe der Dean-Skala bewertet

Die Wissenschaftler definierten vorab, dass das die Kopfhautkühlung erfolgreich wirkte, wenn der von den Patientinnen berichtetet Haarausfall auf der Dean-Skala bei unter 50 % lag (Dean-Skala = Grad 0: kein Haarverlust, Grad 1: < 25 % Haarverlust, Grad 2: 25–50 % Haarverlust, Grad 3: 50–75 % Haarverlust, Grad 4: > 75 % Haarverlust). Die Wissenschaftler bestimmten das Ausmaß des Haarausfalls drei Wochen nach der ersten und drei Wochen nach der letzten Chemotherapiebehandlung. Neben den Angaben zum Haarausfall gaben die Brustkrebspatientinnen an, wie gut sie die Kopfhautkühlung vertrugen und wie sie die Leistung der Kopfhautkühlung bewerteten.

Es nahmen 135 Frauen mit frühem Brustkrebs an der Studie teil. 74 % der Patientinnen erhielten die Chemotherapie adjuvant und 26 % neoadjuvant. Zu den verwendeten Chemotherapie-Regimes zählten:

  • Epirubicin/Cyclophosphamid gefolgt von Paclitaxel (32 %)
  • Docetaxel/Cyclophosphamid (26 %)
  • Paclitaxel (23 %)
  • Paclitaxel gefolgt von Epirubicin/Cyclophosphamid (19 %)

Kopfhautkühlung verhinderte bei vielen Patientinnen den Haarausfall

Die Kopfhautkühlung verhinderte drei Wochen nach der ersten Chemotherapie-Behandlung bei 77 % der Patientinnen (104/135) erfolgreich den Haarausfall. Drei Wochen nach der letzten Chemotherapie-Behandlung lag die Erfolgsrate noch bei 60 % (81/135).

Die Wissenschaftler sahen bessere Erfolgsquoten bei Patientinnen ohne Anthrazykline im Behandlungsschema (71 %) als bei Patientinnen mit Anthrazyklin-Behandlung (54 %; p < 0,001).

21,5 % der Patientinnen (29/135) brachen die Behandlung mit der Kopfhautkühlung vorzeitig ab. Die Gründe hierfür waren auftretender Haarverlust (16/29), eine schlechte Verträglichkeit der Kopfhautkühlung (8/29) oder beides (5/29). Insgesamt wurde die Kopfhautkühlung gut vertragen.

Die vorliegenden Studienergebnisse zeigen, dass die Kopfhautkühlung bei einem Großteil der teilnehmenden Brustkrebspatientinnen mit adjuvanter oder neoadjuvanter Chemotherapie wirksam den Haarverlust verhinderte. Bei Patientinnen ohne Anthrazykline im Behandlungsregime konnte der Haarverlust besonders wirksam aufgehalten werden.

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