Schlaganfallrisiko bei Frauen mit Endometriose
Original Titel:
Laparoscopically Confirmed Endometriosis and Risk of Incident Stroke: A Prospective Cohort Study
- Hinweise auf Zusammenhang zwischen Endometriose und Risiko koronarer Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle
- Langzeitstudie (1989 – 2017) bei Frauen mit bestätigter Endometriose
- Welche Faktoren begünstigen Schlaganfälle bei Endometriose-Patientinnen?
- Schlaganfallrisiko um 34 % erhöht bei Endometriose
- Risikofaktoren vor allem Hysterektomie/Oophorektomie und Hormontherapie
Endometriose tritt als eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei rund 10 % der Frauen auf. Dabei zeigte sich durch aktuelle Forschung in dieser Gruppe eine Erhöhung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob und wie stark das Risiko von Schlaganfällen bei Frauen mit Endometriose erhöht ist, wurde durch Langzeitverfolgung von Endometriose Patientinnen über 28 Jahre hinweg untersucht.
Nachverfolgung über 28 Jahre: Schlaganfallrisiko bei Endometriose
Die Autoren untersuchten dazu 116 429 Teilnehmerinnen zwischen 25 und 42 Jahren mit laparoskopisch bestätigter Studie zur Gesundheit von Krankenschwestern (engl.: Nurses‘ Health Study II = NHSII) von 1989 bis 2017 bezüglich der Entwicklung von Schlaganfällen (ischämisch = Gefäßverschluss; hämorrhagisch = geplatztes Gefäß) mittels Fragebögen. Dabei wurden folgende womöglich relevanten Faktoren berücksichtigt:
- Alkoholkonsum
- Rauchen
- BMI
- Alter
- Menstruationszyklus
- Parität
- Einnahme oraler Kontrazeptiva
- Entzündungs-Hemmer
- Aspirin
- Ernährung
- Körperliche Aktivität
- Ethnische Zugehörigkeit
- Einkommen
Zusätzlich wurde der Anteil an Schlaganfall-Patientinnen mit Bluthochdruck, Dyslipidämie, Hysterektomie/Oophorektomie und Hormontherapie bestimmt.
Um 34 % erhöhtes Schlaganfallrisiko
Insgesamt traten 893 Schlaganfälle in 2 770 152 Personen-Jahren auf. Frauen mit bestätigter Endometriose hatten insgesamt ein um 34 % erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen im Vergleich zu Frauen ohne Endometriose (HR: 1,34; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,10 – 1,62). Den größten Anteil des Schlaganfallrisikos führten die Autoren auf eine durchgeführte Hysterektomie bzw. Oophorektomie zurück (39 %; 95 % KI: 14 % – 71 %), gefolgt von Hormontherapien (16 %; 95 % KI: 5 % – 40 %). Sie konnten hingegen keine Beeinflussung des Schlaganfallrisikos durch Alter, Unfruchtbarkeit, BMI oder die Menopause beobachten.
Die Autoren schließen letztendlich, dass Frauen mit Endometriose ein erhöhtes Schlaganfallrisiko aufweisen können. Sie empfehlen bei der Behandlung von Endometriose besonderes Augenmerk auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu legen.
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