Lungenkrebs: Wirksamkeit von Therapieansätzen hängt vom Stadium der Erkrankung ab

Original Titel:
Comparing the Therapeutic Efficacies of Lung Cancer: Network Meta-Analysis Approaches

MedWiss – In einer Metaanalyse wurden jeweils die Top 3 der Therapieansätze bzw. -kombination für unterschiedliche Stadien und Endpunkte bei Lungenkrebs identifiziert. Für fortgeschrittenen Lungenkrebs ergab sich die beste Ansprechrate aus einer Kombination mehrerer zielgerichteter Therapien. Bei nicht fortgeschrittenem Lungenkrebs war dies bei einer Kombination aus Radiochemo- und Immuntherapie der Fall. Die beste Kontrollrate wurde im fortgeschrittenen Stadium mit einer zielgerichteten Therapie in Kombination mit anderen Therapien erreicht. War der Lungenkrebs nicht fortgeschritten, so war eine Operation die beste Option.

Bei Lungenkrebs wird zwischen kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen unterschieden, die sich z. B. bezüglich der Zellen, in denen die Krankheit entsteht und im typischen Krankheitsverlauf unterscheiden. Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (non-small cell lung cancer, NSCLC) macht mit etwa 85 % die meisten Lungenkrebsfälle aus, wobei die Ausprägung des Adenokarzinoms die häufigste Unterart darstellt. Lungenkrebs ist oft mit einer schlechten Diagnose verbunden und in den meisten Ländern liegt die 5-Jahres-Überlebensrate leider nur zwischen 10 und 20 %. Dennoch gibt es eine Vielzahl von möglichen Behandlungsoptionen und -kombinationen, die jeweils an das Stadium der Erkrankung angepasst werden.

Behandlungsoptionen bei Lungenkrebs

Beim NSCLC stehen mehrere multimodale Therapien, also Therapien, für die mehrere Behandlungsansätze kombiniert werden, zur Verfügung. Bei NSCLC im Frühstadium gilt eine Operation als die effektivste Option, wobei Studien gezeigt haben, dass eine adjuvante Chemotherapie die Überlebenschancen weiter verbessert. Ist die Krankheit bereits fortgeschritten ohne dass sich Metastasen gebildet haben (Stadium III), gilt eine Radiochemotherapie (RCT) als der Behandlungsansatz der Wahl. Hier wird die Strahlentherapie mit der Zugabe von Zytostatika kombiniert. Neuere Studien haben gezeigt, dass dabei eine zusätzliche Immuntherapie die Überlebensrate verbessern kann. Bei dieser Therapie wird das Immunsystem des Körpers genutzt, um Krebszellen gezielt anzugreifen. Eine weitere Option stellt eine zielgerichtete Therapie dar, bei der sich bestimmte Tumoreigenschaften zu Nutze gemacht werden, um das Tumorwachstum gezielt zu hemmen. Hierfür muss der Tumor allerdings auch die entsprechenden Eigenschaften, wie z. B. bestimmte Oberflächenproteine, aufweisen.

In einer umfassenden Metaanalyse von 124 Studien mit insgesamt 171 757 Patienten wurde nach den Top 3 der effektivsten Therapieansätzen bei Lungenkrebs gesucht. Für die Analyse wurden insgesamt 17 verschiedene Therapieansätze- und -kombinationen, abhängig vom Stadium der Krankheit und untersuchtem Endpunkt (Ansprechrate und krankheitsfreie Kontrollrate), verglichen. Aus dem Vergleich wurden Wahrscheinlichkeiten dafür ermittelt, dass ein Therapieansatz die effektivste Behandlung darstellt.

Optimaler Therapieansatz vom Stadium der Krankheit abhängig

Die Analyse ergab die höchsten Wahrscheinlichkeiten für die besten Ansprechraten bei fortgeschrittenem und nicht fortgeschrittenem Lungenkrebs für jeweils die drei folgenden Therapieansätze:

• Fortgeschrittener Lungenkrebs: Kombination aus zielgerichteten Therapien (82,9 %); Chemo- und Immuntherapie (80,8 %), RCT mit anderen Therapien (69,3 %)
• Nicht fortgeschrittener Lungenkrebs: RCT mit zielgerichteter Therapie (69,0 %), RCT mit Immuntherapie (67,8 %), RCT mit anderen Therapien (60,7 %)

Bezüglich der besten krankheitsfreien Kontrollrate wurden die folgenden Wahrscheinlichkeiten für die effektivsten Behandlungen identifiziert:

• Fortgeschrittener Lungenkrebs: Zielgerichtete Therapie mit anderen Therapien (93,4 %), Chemo- und Immuntherapie (91,5 %), Kombination aus zielgerichteten Therapien (59,4 %)
• Nicht fortgeschrittener Lungenkrebs: Chemotherapie und Operation (80,1 %), RCT und zielgerichtete Therapie (71,5 %), Operation (43,1 %)

Die Autoren schlussfolgerten, dass unterschiedliche Therapien je nach Stadium der Erkrankung am effektivsten seien. Dabei sei aber wichtig zu erwähnen, dass andere wichtige Faktoren wie Alter oder Geschlecht bei der Ermittlung der optimalen Therapien nicht beachtet wurden.

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