Wie wirkt sich eine SARS-CoV-2-Infektion auf Schwangerschaften nach einer Kinderwunschbehandlung aus?
Original Titel:
Outcomes of SARS-CoV-2 infected pregnancies after medically assisted reproduction
- Auswirkungen von SARS-CoV-2-Infektionen auf den Ausgang von Schwangerschaften nach einer Kinderwunschbehandlung
- Schwangerschaften, die im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung entstehen, werden durch SARS-CoV-2-Infektionen nicht stärker beeinflusst als spontane Schwangerschaften
- Komplikationen wie geringes Geburtsgewicht oder Atemwegsbeschwerden der Säuglinge kamen hauptsächlich bei Frühgeburten vor
MedWiss – Bisher ist die Datenlage rund um das Thema Schwangerschaft und SARS-CoV-2-Infektion relativ spärlich. Dabei ist es für Frauen, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen, wichtig, sich in der aktuellen Pandemie dahingehend informieren zu können.
In der aktuellen Pandemie ist das Risiko einer Infektion besonders für bestimmte Gruppen, z.B. Menschen hohen Alters oder mit Vorerkrankungen, höher als in der übrigen Bevölkerung. Ob schwangere Frauen auch dazu zählen und wie sich die Infektion auf eine Schwangerschaft auswirkt, die durch medizinisch unterstützte Reproduktion (medically assisted reproduction – MAR) herbeigeführt wurde, wurde in dieser Studie untersucht.
Daten zu 80 MAR-Schwangerschaften wurden analysiert
Die Daten zu mit SARS-CoV-2 infizierten Frauen mit MAR-Schwangerschaft wurden zwischen Mai 2020 und Juni 2021 durch eine freiwillige Bereitstellung der Daten von der „European Society of Human Reproduktion and Embryology“ (ESHRE) gesammelt. Dabei konnten Daten aus 32 Ländern zu 80 Schwangerschaften genutzt werden.
Die meisten Komplikationen traten bei Frühchen auf
Die Autoren konnten beobachten, dass von 80 MAR-Schwangerschaften 67 (83,8 %) zu einer Lebendgeburt führten. Bei 10 (12,5 %) kam es zu einer Fehlgeburt, in 2 Fällen (2,5 %) trat eine Totgeburt auf und in einem Fall (1,3 %) verstarb die Mutter. Ungefähr 40 % der Frauen infizierten sich während der MAR-Behandlung oder im ersten Trimester mit COVID-19. Die übrigen wurden zu einem späteren Zeitpunkt infiziert. Von 67 erfolgreichen Geburten waren 13 (19,4 %) Frühgeburten. Insgesamt wurden 72 Säuglinge geboren (5 Zwillinge), von denen hauptsächlich die Frühgeborenen niedriges Geburtsgewicht und Atemwegsbeschwerden aufwiesen.
Die Autoren merken allerdings an, dass die Studie auf freiwilliger Teilnahme basierte und die Zahl der ausgewerteten Schwangerschaften relativ niedrig ist. Eine gewisse Verzerrung entsteht wahrscheinlich dadurch, dass seltene Verläufe eher dokumentiert werden. Die hier vorgestellten Ergebnisse können allerdings als Orientierung zur Beratung von Frauen dienen, die während der COVD-19-Pandemie eine Kinderwunschbehandlung in Betracht ziehen.
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