Asthma und COVID-19: ein Update

Original Titel:
Asthma and COVID-19: an update

Kurz & fundiert

  • Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf bei Asthmapatienten und Risiko, sich zu infizieren
  • Geringeres Infektionsrisiko und Schweregrad bei Asthmapatienten mit Th2-vermittelter Entzündung
  • Risiko für einen schweren Verlauf durch systemische Kortikosteroide erhöht
  • Keine Risikoerhöhung durch inhalative Kortikosteroide und Biologika

 

MedWiss – Systemische Kortikosteroide sind ein Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf. Therapien mit inhalativen Kortikosteroiden sowie Biologika scheinen dagegen sicher zu sein. 


Zu Beginn der COVID-19-Pandemie wurde befürchtet, dass Asthmapatienten einem erhöhten Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion ausgesetzt sein könnten und schwerer erkranken. Dies hat sich allerdings nicht bewahrheitet. Zudem ist Asthma bei hospitalisierten Patienten mit schwerer Lungenentzündung aufgrund einer SARS-CoV-2-Infektion nicht übermäßig stark vertreten und es besteht kein erhöhtes Risiko für Asthma-Exazerbationen durch eine SARS-CoV-2-Infektion. Ein Überblicksartikel deutsch-israelischer Forscher hat dieses Thema nun näher beleuchtet.

Asthma mit Th2-vermittelter Entzündung

Es gibt Hinweise, dass Asthma-Phänotypen und -Komorbiditäten wichtige Faktoren bei der Bewertung des Risikos für eine SARS-CoV-2-Infektion und der Schwere der Erkrankung sind. So ist bei Asthmapatienten mit Th2-vermittelter Entzündung das Risiko für eine SARS-Cov-2-Infektion sowie das Risiko, einen schweren Verlauf zu erleiden, geringer als bei Patienten mit einer niedrigen Th2-Entzündung.

Inhalative Kortikosteroide, systemische Kortikosteroide und Biologika

Die Anwendung von inhalativen Kortikosteroiden (ICS) ist laut der Autoren bei Asthmapatienten mit SARS-CoV-2-Infektion sicher. Studiendaten deuten zudem daraufhin, dass ICS einen gewissen Schutz gegen eine SARS-CoV-2-Infektion und die Entwicklung eines schweren Verlaufs bieten, indem sie die Expression des Angiotensin-konvertierenden Enzyms 2 und der transmembranen Serinprotease in der Lunge reduzieren. Im Gegensatz dazu ist die chronische oder wiederkehrende Einnahme von systemischen Kortikosteroiden vor einer SARS-CoV-2-Infektion ein Hauptrisikofaktor für schlechte Outcomes und eine geringere Überlebensrate bei Asthmapatienten. Eine Biologikatherapie bei schwerem allergischem und eosinophilem Asthma erhöht nicht das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren oder einen schweren COVID-19-Verlauf zu erleiden.

Systemische Kortikosteroide sind Hauptrisikofaktoren 

Die chronische oder wiederkehrende Anwendung von systemischen Kortikosteroiden vor einer SARS-CoV-2-Infektion ist ein Hauptrisikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf bei Asthmatikern im Gegensatz zur Therapien mit ICS und Biologika, die sicher zu sein scheinen.

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