MS: Aus den Fugen geratenes Immunsystem einfangen und zur Ordnung rufen mittels Stammzellentransplantation
Original Titel:
Self-reported changes in the expanded disability status scale score in patients with multiple sclerosis after autologous stem cell transplants: real-world data from a single center.
- Neue Strategie bei MS: das Immunsystem pausieren und mit Stammzellen auffrischen
- Vergleich von MS-Formen und Behandlungserfolg der Stammzellentransplantation bei 617 Patienten
- Stabilisierte Krankheitssituation bei 83 % der Patienten mit RRMS, 78 % der Patienten mit PPMS und 73 % der Patienten mit SPMS
MedWiss – Mexikanische Forscher ermittelten bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS), wie wirksam eine Stammzellentransplantation den Krankheitsfortschritt ihrer MS aufhalten oder verlangsamen konnte und wie sicher diese Behandlung war.
Das aus den Fugen geratene Immunsystem einfangen und zur Ordnung rufen – das wünscht man sich bei der Multiplen Sklerose (MS). Dazu wird inzwischen sogar die Stammzellentransplantation bei MS eingesetzt, mit der das blutbildende System, aus dem auch die Zellen der Immunabwehr hervorgehen, gewissermaßen einmal pausiert und aufgefrischt wird.
Immunsystem pausieren und auffrischen mit eigenen Stammzellen
Mexikanische Forscher ermittelten nun bei Patienten mit MS, wie wirksam eine Stammzellentransplantation den Krankheitsfortschritt ihrer MS aufhalten oder verlangsamen konnte und wie sicher diese Behandlung war. Um die Wirkung einzuschätzen, wurden verschiedene Blutwerte ermittelt sowie der Krankheitsfortschritt und ein selbsteingeschätzter Behinderungsgrad (EDSS, expanded disability status scale) verglichen. Die Transplantation erfolgte nach einer sogenannten Konditionierung mit den Medikamenten Cyclophosphamid und Rituximab, die einen Teil der eigenen blutbildenden Zellen zerstört.
Vergleich von MS-Formen und Behandlungserfolg der Stammzellentransplantation bei MS
617 Patienten, darunter 401 Frauen und 216 Männer, im durchschnittlichen Alter von 46 Jahren, erhielten eigene Blut-Stammzellen. 259 der Patienten litten an der schubförmigen MS (RRMS), 228 Patienten litten unter sekundär progredienter MS (SPMS) und 130 Patienten litten an der primär progredienten MS (PPMS). Die Patienten wurden im Schnitt für 12 Monate nachbeobachtet (3 bis 42 Monate). Alle Behandlungen wurden ambulant durchgeführt. Lediglich 32 Patienten (5 %) benötigten eine Behandlung im Krankenhaus. 11 Patienten benötigten zusätzliche rote Blutkörperchen im Verlauf der Behandlung, sechs Patienten benötigten eine Blutplättchentransfusion. Zum Zeitpunkt von 30 Monaten nach der jeweiligen Behandlung gab es keine Todesfälle, die auf die Behandlung zurückzuführen waren. 78 % der Patienten berichteten nach 12 Monaten eine Stabilisierung oder Verbesserung des EDSS-Wertes. Diese stabilisierte Krankheitssituation berichteten 83 % der Patienten mit RRMS, 78 % der Patienten mit PPMS und 73 % der Patienten mit SPMS.
Vielversprechende Ergebnisse: Krankheitsstabilisation bei den meisten Betroffenen
Die Analyse der Behandlungsergebnisse zeigte demnach gute Ergebnisse in selbsteingeschätzter Krankheitsaktivität (mittels Behinderungsgrad) bei allen Arten der Multiplen Sklerose nach einer Stammzellentransplantation.
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