Morbus Crohn
Die Blutkonzentration von Ustekinumab ist entscheidend für dessen Wirksamkeit
Original Titel:
Pharmacokinetics and Exposure Response Relationships of Ustekinumab in Patients with Crohn's Disease
MedWiss – Ustekinumab ist in Deutschland für die Behandlung von chronischen Darmentzündungen zugelassen. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass die Ustekinumab-Konzentration im Blut von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn mit steigender Dosis des Wirkstoffes anstieg und nicht durch klassische Immunmodulatoren beeinflusst wurde. Die Ustekinumab-Konzentration im Blut des Patienten stand im Zusammenhang mit dessen Wirksamkeit.
Ustekinumab ist ein neuartiger Wirkstoff, der sich für die Behandlung von Morbus Crohn bereits bewährt hat und in Deutschland für diesen Zweck zugelassen ist. Ustekinumab hemmt Interleukin-12 und Interleukin-23, welche eine Rolle bei Entzündungsprozessen spielen. Somit wirkt Ustekinumab entzündungshemmend. Obwohl die Wirksamkeit von Ustekinumab bereits nachgewiesen wurde, ist noch nicht viel über dessen pharmakologischen Eigenschaften bekannt. Es stellt sich somit unter anderem die Frage, in welchen Zusammenhang die Blutkonzentration von Ustekinumab mit dessen Wirksamkeit steht und welche Blutkonzentration, die Patienten idealerweise aufweisen sollten, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Ebenfalls ist noch nicht geklärt, ob die Blutkonzentration von Ustekinumab durch die zusätzliche Verwendung von klassischen Wirkstoffen, die regulierend in das Immunsystem eingreifen (Immunmodulatoren) beeinflusst wird. Diese Lücken wollten Wissenschaftler aus den USA, Kanada und England nun gemeinsam schließen.
Wissenschaftler untersuchten die Blutkonzentration von Ustekinumab bei Patienten mit Morbus Crohn
Die Wissenschaftler sammelten Daten von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn. Alle Patienten wurden mit Ustekinumab behandelt. Die Analyse der Daten ergab, dass je höher die Dosis an Ustekinumab war, die die Patienten bekamen, desto höher war auch die Konzentration von Ustekinumab im Blut der Patienten. Die Patienten, die auf Ustekinumab ansprachen, wurden regelmäßig mit Ustekinumab weiterbehandelt. Hierbei fiel auf, dass die maximale Konzentration von Ustekinumab im Blut der Patienten nach der zweiten Anwendung der Erhaltungstherapie erreicht wurde. Die Ustekinumab-Konzentration im Blut der Patienten war im Mittel etwa 3-mal höher, wenn der Patient alle 8 Wochen Ustekinumab erhielt anstelle von alle 12 Wochen.
Die Blutkonzentration von Ustekinumab beeinflusste dessen Wirksamkeit
Dies war deshalb von Bedeutung, da die Blutkonzentration von Ustekinumab im Zusammenhang mit dessen Wirksamkeit stand. Patienten, bei denen dieser Wert höher war, erreichten häufiger eine Ruhephase der Erkrankung, wiesen größere Verbesserungen in der Darmschleimhaut auf und hatten niedrigere Entzündungswerte (C-reaktives Protein) als Patienten mit niedrigeren Ustekinumab-Konzentrationen im Blut. Interessant war auch, dass klassische Immunmodulatoren keine Auswirkungen auf die Blutkonzentration von Ustekinumab hatten. Weitere Analysen ergaben, dass eine Konzentration von mindestens 0,8 µg/ml Ustekinumab im Blut der Patienten mit der Aufrechterhaltung einer Ruhephase im Zusammenhang stand. Patienten, die mindestens diese Konzentration aufwiesen, konnten häufiger ihre Ruhephase aufrechterhalten als die Patienten, die diese Konzentrationen nicht erreichten.
Die Ustekinumab-Konzentration im Blut von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn stieg mit steigender Dosis des Wirkstoffes an und wurde nicht durch klassische Immunmodulatoren beeinflusst. Die Ustekinumab-Konzentration im Blut des Patienten ist deshalb von Bedeutung, da diese im Zusammenhang mit der Wirksamkeit von Ustekinumab stand.
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