Multiple Sklerose
Mit Selbstwirksamkeit optimistisch ins neue Jahr
Original Titel:
An At-home Positive Psychology Intervention for Individuals with Multiple Sclerosis: A Phase 1 Randomized Controlled Trial.
Wie können sich Menschen mit MS Lebensqualität und Optimismus dennoch erhalten? Dies untersuchten Wissenschaftler in einer Literaturübersicht. Aus 106 Studien zeigte sich, dass ein höheres Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit, aber auch Resilienz und guter sozialer Support Schutzfaktoren für die Lebensqualität darstellen. Menschen sind dann selbstwirksam, wenn sie daran glauben, auch in schwierigen Situationen selbst aktiv werden und Herausforderungen meistern zu können. Selbstwirksamkeit ist ein wichtiges Element der Resilienz, der Anpassungsfähigkeit gegenüber Problemen und Veränderungen. Dabei spielen auch Arbeit und Beruf eine wichtige Rolle. So wirkte sich eine zufriedenstellende Anstellung, optimalerweise mit Unterstützung bei einer Behinderung, positiv auf die allgemeine Lebensqualität bei MS aus. Es lohnt sich somit, Hürden im Arbeitsalltag gemeinsam mit dem Arbeitgeber anzugehen. Ob dies Verbesserungen in Flexibilität oder Büromobiliar, Reha- Maßnahmen oder Erwerbsminderungen umfasst, ist individuell und hängt auch vom jeweiligen Beruf ab. Für manche Menschen bietet die MS-Diagnose aber auch den Anstoß zu einer beruflichen Neuorientierung. Eine wichtige Möglichkeit, sich gehört und verstanden zu fühlen, ist die Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Dabei zeigt sich häufig auch, welchen Wert die eigenen Erfahrungen und Stärken für andere Personen haben. Eine Reihe von psychologischen Maßnahmen zeigte sich darüber hinaus als hilfreich zur Förderung der Lebensqualität. So verbesserten Achtsamkeit, kognitive Verhaltenstherapie und Maßnahmen zur Förderung des Selbst-Managements verschiedene Aspekte der Lebensqualität.1 Regelmäßige positive emotionale Erfahrungen zu machen kann ebenfalls dazu beitragen, die psychologische Belastung der MS zu mindern. Konkret können dazu psychosoziale Übungen eingesetzt werden. Eine randomisierte klinische Studie untersuchte in einem 5-wöchigen Programm, wie machbar, akzeptabel und hilfreich solche Übungen für Patienten mit MS sind. An der Studie Teilnehmende telefonierten dazu einmal wöchentlich mit der Studienbetreuung und führten eine der folgenden Übungen pro Woche durch:
- Erinnern Sie sich an drei positive Ereignisse der letzten Woche. Schreiben Sie die dabei ausgelösten Gefühle auf.
- Überlegen Sie sich kurz, welche Ihre persönlichen Stärken sind. Wählen Sie eine dieser Stärken aus, beispielsweise Durchhaltevermögen oder Optimismus, und setzen Sie sie bewusst für die nächsten 24 Stunden ein.
- Erinnern Sie sich an eine nette Geste einer anderen Person, die Freude, Erleichterung oder ein anderes positives Gefühl bei Ihnen hervorrief. Schreiben Sie dann einen Brief an diese Person, in dem Sie Ihre Dankbarkeit für dieses Gefühl und die Geste ausdrücken.
- Tun Sie bewusst drei Dinge an einem Tag: etwas Angenehmes allein, etwas Angenehmes mit anderen Personen und etwas Bedeutsames oder Wichtiges.
- Erinnern Sie sich an eine Zeit, als Sie einen Erfolg erlebten. Schreiben Sie über dieses Ereignis und die positiven Gefühle und Gedanken während des Ereignisses.
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