COVID-19 / Erkrankung
Tocilizumab bei COVID-19: Wirksam gegen Lungenschäden?
Original Titel:
Imaging profile after treatment with Tocilizumab in COVID-19: a case series
- Tocilizumab bei COVID-19: Einfluss auf Lungenschäden?
- Fallserie mit 21 stationären COVID-19-Patienten
- Anfangs stärkere Anzeichen von Lungenschäden bei Tocilizumab-Patienten als bei Kontrollen
- Brust-CT anschließend an klinische Genesung
- Tocilizumab-Patienten ähnlich gut erholt wie Kontrollen, weniger ausgeprägte Lungen-Auffälligkeiten
MedWiss – Wissenschaftler prüften die Wirksamkeit von Tocilizumab gegenüber Lungenschäden in einer Fallserie mit 21 Patienten. Eine Brust-Computertomographie (CT) anschließend an die klinische Genesung zeigte gute Erholung der Lunge mit Tocilizumab.
COVID-19 greift eine Vielzahl von Organen an – jedoch zuvorderst das Atemwegssystem. Unter den Medikationen, die zur Behandlung der Erkrankung geprüft werden, erscheint der Antikörper Tocilizumab direkt in die entzündliche Kaskade einzugreifen, die wesentlich bei schweren Verläufen und der Schädigung der Lunge ist. Wissenschaftler prüften nun die Wirksamkeit von Tocilizumab gegenüber Lungenschäden und untersuchten dazu Patienten mit Hilfe einer Brust-Computertomographie (CT).
Welche Rolle kann Tocilizumab bei COVID-19-Lungenschäden spielen?
Die Studie wurde mit 21 COVID-19-Patienten in stationärer Behandlung zwischen März und Juni 2020 durchgeführt. Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt, abhängig von der jeweils eingesetzten medikamentösen Behandlung: die Tocilizumab-Gruppe und die Patientengruppe, die andere Behandlungen erhielt. Bei Krankenhausaufnahme waren bei den Patienten, die schließlich mit Tocilizumab behandelt wurden, schlechtere Laborergebnisse, ein schlechteres respiratorisches Profil (PaO2/FiO2-Verhältnis: 145,37 +/-38,16 mmHg vs. 257,9 +/- 95,3 mmHg in der Kontrollgruppe; p < 0,01) und mehr Auffälligkeiten in den radiologischen Daten (multifokale Trübungen im Röntgenbild: 88 % vs. 23 % der Kontrollgruppe; p < 0,01) festzustellen. Die Autoren führten nach der klinischen Genesung eine Brust-CT durch. Verschiedene Anzeichen für Lungenschäden (z. B. Milchglastrübungen, Konsolidierung und Parenchymbänder) waren weniger ausgeprägt bei den Patienten festzustellen, die Tocilizumab erhalten hatten.
Anzeichen für Lungenschäden weniger ausgeprägt mit Tocilizumab
Die kleine Studie zeigt somit, dass COVID-19-Patienten, die ursprünglich in schlechterer klinischer und radiologischer Verfassung waren, sich schließlich mit einer Tocilizumab-Therapie vergleichbar gut erholten wie eine Kontrollgruppe, die zu Beginn weniger ausgeprägte Zeichen von Lungenschäden aufwies. Die Autoren schließen daraus, dass Tocilizumab eine wichtige Rolle bei der Reduktion der Lungen-Inflammation bei COVID-19 spielen könnte.
[DOI: 10.2174/1573405618666220819121114]
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