Umfassendes geriatrisches Assessment (CGA) verbessert die Behandlung von älteren Patienten mit B-Zellen-Lymphom

Original Titel:
Integrated Geriatric Assessment and Treatment Effectiveness (INTEGERATE) in older people with cancer starting systemic anticancer treatment in Australia: a multicentre, open-label, randomised controlled trial

Kurz & fundiert

  • Randomisierte Studie: umfassendes geriatrisches Assessment (comprehensive geriatric assessment, kurz CGA) bei Behandlung von B-Zellen-Lymphom
  • Vergleich von Behandlung mit integrierter BCA mit Standardbehandlung
  • GCA mit besserer gesundheitsbezogener Lebensqualität assoziiert
  • Weniger ungeplante Krankenhauseinweisungen bei integrierter GCA

 

MedWissFür ältere Menschen ist eine Krebserkrankung und -therapie häufig mit schwereren unerwünschten Ereignissen verbunden. In einer randomisierten Studie wurde nun untersucht, ob sich die Behandlung dieser Patienten durch die Einbindung eines umfassenden geriatrischen Assessments (comprehensive geriatric assessment, kurz: CGA) verbessern lässt. Der Vergleich der Behandlung mit integriertem CGA mit der Standardbehandlung ergab bessere Ergebnisse bezüglich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität durch die Einbindung des CGA. Die erweiterte Behandlung war zudem mit weniger ungeplanten Krankenhauseinweisungen verbunden.


Die fachspezifische Versorgung älterer Patienten wird aufgrund des demographischen Wandels aktuell immer wichtiger. Im Falle einer Krebserkrankung leiden ältere Patienten typischerweise unter schwereren unerwünschten Ereignissen durch Krankheitsverlauf und Therapie. Dies liegt an altersbedingten Problemen, die körperlicher, kognitiver und psychologischer Natur sein können.

Umfassendes geriatrisches Assessment für eine bessere Behandlung

Geriatrische Probleme sind häufig unterdiagnostiziert und werden nur unzureichend therapiert. Um die Untersuchung und Behandlung von älteren Patienten zu verbessern, wurde das umfassende geriatrische Assessment (comprehensive geriatric assessment, kurz: CGA) entwickelt. Dieses soll ermöglichen, dass bei der Untersuchung nicht nur medizinische Aspekte berücksichtigt werden, sondern z. B. auch die körperliche und kognitive Funktionalität oder der psychosoziale Status der Patienten. Dadurch sollen Probleme aber auch Bedürfnisse und Stärken der Patienten festgestellt und die Behandlung individuell angepasst werden. Studien konnten zeigen, dass die Einbindung einer CGA die Erkennung und Adressierung von altersbedingten Problemen verbessert. Es konnte sogar gezeigt werden, dass Patienten, die ein CGA erhielten, eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten, innerhalb der nächsten 3 bis 12 Monate nach der Behandlung wieder zu Hause leben zu können.

In einer randomisierten Studie wurde die Einbindung eines CGA in die Behandlung von älteren Patienten (70 Jahre oder älter) mit B-Zellen-Lymphom untersucht. Für die Studie wurden 154 Patienten randomisiert aufgeteilt, diese erhielten entweder eine Standardbehandlung oder einer Behandlung mit eingebundener GCA.

Verbesserte gesundheitsbezogene Lebensqualität durch CGA

Für die Bewertung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten wurde der Elderly Functional Index („ELFI“) verwendet, ein Bewertungssystem, in dem die Patienten ihren Zustand mit 0 bis 100 Punkten bewerten können. Die Studie zeigte, dass in der CGA-Gruppe bessere Ergebnisse bezüglich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität erzielt wurden. Auch fanden in dieser Gruppe signifikant weniger ungeplante Krankenhauseinweisungen statt:

  • Maximale mittlere Differenz der ELFI-scores: 9,8; 95 % Konfidenzintervall, KI: 2,4 – 17,2; p = 0,010
  • Angepasstes Indzidenzratenverhältnis der ungeplanten Krankenhauseinweisungen: 0,60; 95 % KI: 0,42 – 0,87; p = 0,0066

Die Autoren schlussfolgerten, dass durch die Einbindung eines CGAs eine bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität erreicht werden konnte und dass eine solche Einbindung bei älteren Patienten, die sich in Krebstherapie begeben, in Erwägung gezogen werden solle.

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