Darmkrebs

Darmkrebs: Metformin mindert negative Auswirkungen von Diabetes auf Gesamtüberleben

Original Titel:
Impact of diabetes and metformin use on recurrence and outcome in stage II-III colon cancer patients-A pooled analysis of three adjuvant trials

 
Kurz & fundiert
  • Metaanalyse: Vergleich von Behandlungsergebnissen bei Stadium II- und III-Darmkrebs mit und ohne Diabetes bzw. mit und ohne Metformin
  • Darmkrebspatienten mit Diabetes mellitus: schlechtere Gesamtüberlebensrate und kürzere Dauer bis zum Wiederauftreten der Krankheit
  • Daten suggerieren ein Abschwächen der Effekte von Diabetes auf Darmkrebspatienten durch Metformin
  MedWissDiabetes mellitus ist mit einem höheren Darmkrebsrisiko und einer schlechteren Prognose bei metastasiertem Darmkrebs assoziiert. In einer Metaanalyse von drei randomisierten Studien wurde untersucht, wie sich Diabetes mellitus auf die Behandlungsergebnisse bei Darmkrebs Stadium II und III auswirkt und wie sich die Einnahme von Metformin bei Diabetespatienten auswirkt. Die Analyse zeigte eine schlechtere Gesamtüberlebensrate und weniger Zeit bis zum Wiederauftreten der Krankheit bei Diabetespatienten. Die Einnahme von Metformin war mit einem Abschwächen der Effekte von Diabetes auf die Behandlungsergebnisse assoziiert.
Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 haben ein deutlich höheres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die Ursache hierfür liegt vermutlich an dem erhöhten Insulinspiegel im Blut. Da das Gewebe bei dieser Stoffwechselkrankheit unempfindlicher gegenüber Insulin ist (Insulinresistenz), produziert die Bauchspeicheldrüse das Hormon anfänglich in größeren Mengen, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Bei der Therapie von Diabetes wird zusätzlich Insulin gespritzt. Insulin hat aber nicht nur einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, sondern fördert auch das Zellwachstum. Dies kann die Entstehung von Krebs begünstigen.

Metformin mit besseren Ergebnissen für Darmkrebspatienten assoziiert

Das Medikament Metformin wird bei Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt. In experimentellen Verfahren konnte gezeigt werden, dass das Medikament einen Signalweg der Tumorprogression hemmt. Diese Ergebnisse konnten in klinischen Studien nicht immer reproduziert werden, teilweise war die Einnahme von Metformin jedoch mit besseren Überlebensraten bei Darmkrebspatienten mit Diabetes assoziiert. In einer Metaanalyse von drei randomiserten Studien wurde der Einfluss von Diabetes und Metformineinnahme bei Stadium II- und III-Darmkrebs untersucht. Alle Patienten erhielten eine standardmäßige adjuvante Chemotherapie (Fluoropyrimidin und Oxaliplatin ggf. mit Cetuximab). Als primäre Endpunkte wurde die Zeit bis zum Auftreten eines Rezidivs (time to recurrence, TTR) und das Gesamtüberleben (overall survival, OS) untersucht.

Metformin verringert negative Auswirkungen von Diabetes bei Darmkrebspatienten

621 der 5 922 Patienten (10,5 %) hatten bei der Darmkrebsdiagnose Diabetes mellitus. 327 (52 %) dieser Patienten nahmen Metformin ein. Darmkrebspatienten mit Diabetes hatten eine signifikant kürzere Zeit bis zum Auftreten eines Rezidivs und ein signifikant kürzeres Gesamtüberleben im Vergleich zu Patienten ohne Diabetes. Nahmen Patienten mit Diabetes kein Metformin ein, hatten sie im Vergleich zu Metformin-Anwendern ebenfalls eine signifikant kürzere Zeit bis zum Auftreten eines Rezidivs und eine signifikant kürzeres Gesamtüberleben:
  • Darmkrebspatienten mit versus ohne Diabetes mellitus: TRR: HR: 1,21; (95 % KI: 1,03 – 1,42; p = 0,017); OS: HR: 1,29; (95 % KI: 1,09 – 1,52; p = 0,003)
  • Darmkrebspatienten mit Diabetes mellitus mit versus ohne Metformin: TRR: HR: 1,28 (95 % KI: 1,02 – 1,60; p = 0,032); OS: HR: 1,41 (95 % KI: 1,13 – 1,77; p = 0,003)
Die Autoren schlussfolgerten, dass Darmkrebspatienten mit Diabetes ein schlechteres Gesamtüberleben hatten und das die Ergebnisse der Analyse eine Abschwächung der negativen Effekte von Diabetes auf Patienten mit Stadium II- und III-Darmkrebs nahelegen.

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