Schluckauf bei Krebs: Eine unterschätzte Begleiterscheinung und Nebenwirkung

Original Titel:
Healthcare Providers' Experiences with Hiccups in Patients with Cancer: Report of a United States National Survey

Kurz & fundiert

  • Umfrage über Schluckauf bei Krebspatienten: Wahrnehmung durch Ärzte und Pflegepersonal sowie Einstellung gegenüber Behandlungsmaßnahmen
  • Befragte beschreiben Stress/Ängste, Müdigkeit, Schlafprobleme und verminderte Produktivität in Verbindung mit Schluckauf bei ihren Patienten
  • 49 % verschrieben anfänglich Medikamente

 

MedWissHäufiger und anhaltender Schluckauf kann in Folge einer metastasierenden Krebserkrankung des Zwerchfells oder des Hirnstamms sowie im Rahmen der Krebstherapie auftreten. In einer Umfrage wurde die Wahrnehmung von Schluckauf durch Ärzte und Pflegepersonal bei ihren Patienten untersucht. In der Umfrage beschrieben die Befragten Stress/Ängste, Müdigkeit, Schlafprobleme und verminderte Produktivität in Verbindung mit Schluckauf bei ihren Patienten. 49 % der Befragten verschrieben Medikamente gegen Schluckauf.


Krebspatienten haben eine höhere Chance, unter anhaltendem Schluckauf zu leiden. In Studien wird geschätzt, dass dieser bei 15 bis 40 % der Krebspatienten auftritt. Schluckauf entsteht durch Spasmen im Zwerchfell, die einen plötzlichen Verschluss der Stimmritze (der Spalt zwischen den Stimmbändern) verursacht, wodurch der typische Laut entsteht. Während dies für die meisten Menschen nur eine schnell vorübergehende Unannehmlichkeit ist, kann anhaltender Schluckauf, insbesondere bei Krebspatienten, erhebliche Probleme verursachen.

Ursachen für Schluckauf bei Krebspatienten

Krebspatienten mit anhaltendem Schluckauf können unter mangelndem Schlaf, Fatigue, Schmerzen und Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme, sowie daraus resultierendem Gewichtsverlust leiden. Auch wenn der Schluckauf nicht besonders stark ausgeprägt ist, kann dieser in Anbetracht der ohnehin bestehenden Belastungen durch die Krankheit und die Therapie zusätzliche Probleme verursachen und die Lebensqualität der Patienten stark beeinflussen. Als Verursacher gelten Krebserkrankungen des Zwerchfells oder des Hirnstamms. Doch auch die Therapie kann anhaltenden Schluckauf auslösen. Sowohl die Chemotherapie (häufig z. B. auf Cisplatin basierende Chemotherapie) als auch Medikamente, die im Zusammenhang mit dieser genommen werden, können der Verursacher sein. So wurde z. B. in Studien gezeigt, dass das Medikament Dexamethason, dass effektiv gegen Übelkeit und Erbrechen während der Chemotherapie wirkt, bei 10 % der Krebspatienten Schluckauf auslöste.

Da Schluckauf bei Krebspatienten schlecht untersucht ist und möglicherweise zu wenig behandelt wird, wurde in einer U.S.-amerikanischen Umfrage untersucht, wie ausgeprägt das Bewusstsein von Dienstleistern im onkologischen Bereich gegenüber Schluckauf bei ihren Patienten ist und ob Behandlungsmaßnahmen angestrebt werden. 90 Teilnehmer schlossen die Befragung ab. Voraussetzung war, dass diese innerhalb der letzten sechs Monaten mehr als 10 Krebspatienten mit „klinisch relevantem“ Schluckauf behandelt haben (Schluckauf der mehr als 48 Stunden anhält und durch Krebs- oder Krebstherapie verursacht wurde).

Befragte berichten Stress und Schlafprobleme bei ihren Patienten

In der Umfrage berichteten die Befragten von Stress, Ängsten, Fatigue, Schlafproblemen und einer Abnahme der Produktivität bei ihren Patienten im Zusammenhang mit Schluckauf. 49 % der Befragten verschrieben anfänglich Medikamente (häufig Chlorpromazin oder Baclofen). 18 % der Befragten waren mit den für die Behandlung zur Verfügung stehenden Mitteln unzufrieden.

Schluckauf möglicherweise unterschätzt

Die Autoren schlussfolgerten aus der Umfrage, dass Schluckauf bei Krebspatienten möglicherweise unterschätzt werde. Von den anfänglichen Teilnehmern der Studie hatten weniger als 20 % (90 Teilnehmer) in den letzten 6 Monaten mehr als 10 Krebspatienten mit „klinisch relevantem“ Schluckauf versorgt. In Anbetracht der in anderen Studien geschätzten Häufigkeit von Schluckauf (15 – 40 % der Patienten) könne es sein, dass es eine Diskrepanz zwischen den Erfahrungen der Patienten mit Schluckauf und der Wahrnehmung durch behandelnde Ärzte und Pflegepersonal existiere. Zudem habe die Umfrage erneut gezeigt, dass Krebspatienten stark unter anhaltendem Schluckauf leiden. Die Befragten ordneten die Nebenwirkung in einer ähnlichen oder sogar höheren Kategorie ein wie Übelkeit und Erbrechen. Auch die Unzufriedenheit bei 18 % der Befragten mit Therapiemöglichkeiten zeige, dass die Bedürfnisse der Patienten beim Management von Schluckauf nicht erfüllt seien.

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