Prostatakrebs
Erhöht eine Strahlentherapie bei Prostatakrebs das Darmkrebsrisiko?
Original Titel:
Prostate radiotherapy and the risk of secondary rectal cancer-a meta-analysis
Kurz & fundiert
- Meta-Analyse zur Untersuchung des Darmkrebsrisikos nach Strahlentherapie zur Prostatakrebsbehandlung
- Die Ergebnisse der Analyse legen ein statistisch signifikant erhöhtes Darmkrebsrisiko nahe
- Absolutes Risiko für den einzelnen Patienten äußerst gering, Risikoerhöhung muss in verständlicher und verhältnismäßiger Weise kommuniziert werden
Strahlentherapie gehört zu den am häufigsten eingesetzten Behandlungsoptionen bei Prostatakrebs. Es steht außer Frage, das ionisierte Strahlung, wie sie bei einer Strahlentherapie eingesetzt wird, eine kanzerogene Wirkung haben kann. Theoretisch gesehen steigt also das Risiko einer Tumorbildung mit zunehmender Exposition, besonders im Bereich des Rektums, das zwangsläufig der Bestrahlung mitausgesetzt wird. Dabei ist es jedoch wichtig zu beachten, dass auch Lebensstil und genetische Anfälligkeit, Behandlungsart und Strahlendosis sowie die Art des bestrahlten Gewebes eine wichtige Rolle bei der Erhöhung des Risikos spielen. Gerade deshalb ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu erforschen und zu thematisieren. Wissenschaftler haben daher in einer Meta-Analyse den Zusammenhang von Strahlentherapie bei Prostatakrebs und erhöhtem Darmkrebsrisiko untersucht. Für die Analyse wurden acht Studien mit insgesamt 796 386 Patienten inkludiert. Die Studien wurden aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, EMBASE und Web of Science ermittelt.
Darmkrebsrisiko durch Strahlentherapie erhöht
Die Analyse zeigt eine statistisch signifikante Erhöhung des Risikos für das Auftreten von Darmkrebs bei Prostatakrebspatienten, die mit Strahlentherapie behandelt wurden, im Vergleich zu Patienten, die ohne Strahlentherapie behandelt wurden (OR: 1,45; 95 % KI: 1,07 – 1,97; p = 0,02).Richtige Kommunikation des Risikos entscheidend
Die Autoren betonen, dass bei der Betrachtung des Risikos die Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit wichtig sei. Auch wenn eine relative Erhöhung des Darmkrebsrisikos bestehe, sei zu beachten, dass das absolute Risiko für den einzelnen Patienten äußerst gering sei. Eine verständliche Kommunikation des Problems sei daher von zentraler Bedeutung, um Patienten nicht unverhältnismäßig zu ängstigen und im schlimmsten Fall von einer Therapie abzuhalten, die ihre beste Behandlungsoption darstellen könnte. Die Berücksichtigung des Risikos sei dennoch wichtig, um die beste Beratung sowie beste Nachbehandlung und Überwachung potentieller Risikogruppen zu gewährleisten.© Alle Rechte: HealthCom