Nervenerkrankungen durch Chemotherapie mit Gabapentin wirksam mindern
Original Titel:
Efficacy of gabapentin for the prevention of paclitaxel induced peripheral neuropathy: A randomized placebo controlled clinical trial
MedWiss – Neuropathien können eine sehr unangenehme Folge von Chemotherapien mit Taxanen sein. Wissenschaftler aus dem Iran fanden in ihrer Studie nun heraus, dass Gabapentin Brustkrebspatientinnen vor Neuropathien schützen könnte, wenn es parallel zur Chemotherapie verabreicht wird.
Eine Chemotherapie mit Taxanen kann zu sogenannten Neuropathien führen. Dies sind Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Das periphere Nervensystem ist der Teil des Nervensystems, der nicht zum Gehirn und Rückenmark gehört. Dadurch das Taxane bei Krebspatienten zu Neuropathien führen können, limitiert das die Dosis, mit der die Taxane eingesetzt werden können. Dies kann wiederum einen Einfluss auf die Behandlungsergebnisse und die Lebensqualität der Krebspatienten haben.
Wissenschaftler führten nun eine Studie durch, bei der sie herausfinden wollten, ob das Medikament Gabapentin Brustkrebspatientinnen vor einer durch Chemotherapie ausgelösten Neuropathie schützen kann. Gabapentin ist aus der Behandlung von Menschen mit Epilepsie bekannt und kann neuropathische Schmerzen mindern.
Kleine Studie untersucht, ob Gabapentin Nervenerkrankungen aufhalten kann
Für ihre Studie teilten sie 40 Brustkrebspatientinnen auf zwei verschiedene Gruppen auf. Eine Gruppe der Frauen erhielt dreimal täglich 300 mg Gabapentin, die andere Gruppe bekam ein Scheinmedikament (Placebo). Gabapentin oder Placebo wurden zwei Wochen lang verabreicht. Die Behandlung startete zeitgleich mit dem ersten Chemotherapie-Zyklus (hier mit dem Taxan Paclitaxel).
Weniger Neuropathien bei den Frauen aus der Gabapentin-Gruppe
Die Wissenschaftler verglichen, wie häufig bei den Frauen Neuropathien auftraten und wie es um die Nervenleitgeschwindigkeit bestellt war. Mit der Nervenleitgeschwindigkeit wird gemessen, wie schnell Impulse entlang der Nervenfasern weitergeleitet werden.
Folgende Ergebnisse wurden gesehen: Bei den Brustkrebspatientinnen in der Gabapentin-Gruppe waren die meisten der identifizierten Neuropathien von milder Ausprägung (Grad 1). In allen vier Chemotherapie-Zyklen kam es zu keinen schweren Neuropathien (≥ Grad 3). Verglichen mit der Placebogruppe kam es in der Gabapentin-Gruppe nachweislich seltener zu Neuropathien mittlerer und schwerer Ausprägung (Grad 2 und Grad 3). Ebenso wurden in der Gabapentin-Gruppe weniger Veränderungen der Nervenleitgeschwindigkeit festgestellt.
Die Wissenschaftler resümierten, dass Gabapentin Brustkrebspatientinnen vor Neuropathien schützen könnte, die durch eine Chemotherapie mit Taxanen ausgelöst wird.
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