Erhöhtes COVID-19-Risiko in Frauen mit PCOS
Original Titel:
Increased COVID-19 infections in women with polycystic ovary syndrome: a population-based study
- Metabolische Krankheiten wurden in aktuellen Studien mit erhöhtem Risiko für eine COVID-19 Erkrankung in Verbindung gesetzt
- Entsprechende Vorerkrankungen sind bei dem PCO-Syndrom (PCOS) häufig
- Untersuchung mit 100 000 Frauen in Großbritannien: Ist das COVID-19-Risiko bei PCOS erhöht?
- Frauen mit PCOS hatten ein um 28 % höheres Risiko, an COVID-19 zu erkranken
MedWiss – Patientinnen mit PCO-Syndrom haben bekanntermaßen eine erhöhte Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und metabolische Krankheiten. Diese wurden auch als Risikofaktoren für COVID-19 Erkrankungen festgestellt. Die vorliegende Kohorten-Studie sollte nun dazu dienen, einen möglichen Zusammenhang zwischen PCOS und COVID-19-Risiko zu ermitteln.
Zwischen dem 31. Januar und 22. Juli 2020 wurde in Großbritannien eine bevölkerungsbasierte Kohorten-Studie durchgeführt, die der Frage nachging, ob Frauen mit PCOS ein erhöhtes Risiko haben, an COVID-19 zu erkranken. Sie basierte auf einer Datenbank des dortigen Gesundheitssystems („The Health Improvement Network; THIN“).
COVID-19-Inzidenz und körperliche Parameter wurden verglichen
Für die Studie wurden 21 292 Frauen mit diagnostiziertem PCOS mit 78 310 Frauen entsprechenden Alters zufällig verglichen. Die COVID-19-Inzidenz wurde in beiden Gruppen pro 1 000-Personenjahren ermittelt, zudem wurden Alter, BMI („Body Mass Index“ = Verhältnis von Körpergröße zu Masse), Glucose-Regulation, Androgen-Spiegel, Anovulation (Unregelmäßigkeiten im Zyklus), Vitamin-D-Mangel, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit in den Vergleich einbezogen.
PCOS-Patientinnen haben ein 28 % höheres COVID-19-Risiko
Bei den Frauen mit diagnostiziertem PCOS wurde eine Inzidenz von 18,1 ermittelt, in der Vergleichsgruppe nur von 11,9. Demnach hätten Frauen mit PCOS ein um 51 % höheres Risiko, an COVID-19 zu erkranken. Nachdem die übrigen Parameter (Alter, BMI, Glucose-Regulation, Androgen-Spiegel, Anovulation, Vitamin-D-Mangel, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen) berücksichtigt wurden, erkrankten die Frauen mit PCOS immer noch um 28 % wahrscheinlich an COVID-19 als andere Frauen.
Die Autoren aus Birmingham und Dublin folgerten daraus, dass Frauen, die am PCO-Syndrom leiden, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an COVID-19 erkranken. Dies könnte mit dem erhöhten Vorkommen von Herz-Kreislauf-Problemen sowie metabolischen Krankheiten bei PCOS-Patientinnen zusammenhängen, da diese als Risikofaktoren für eine COVID-19-Erkrankung gelten.
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